Pilger in Jerusalem ziehen über die Via Dolorosa

Symbolischer Gang

Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen haben am Karfreitag die traditionellen Kreuzwegsprozessionen in der Jerusalemer Altstadt stattgefunden. Bei kaltem Wetter zogen weniger Pilger als in früheren Jahren entlang der Via Dolorosa.

Pilger in der Grabeskirche / © Andrea Krogmann (KNA)
Pilger in der Grabeskirche / © Andrea Krogmann ( KNA )

Sie gingen symbolisch die 14 Stationen des Leidenswegs Jesu von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung und zum Grab nach. Zur zentralen Feier in der Grabeskirche kamen seit den frühen Morgenstunden Hunderten zusammen.

Teilnehmerzahlen der Karfreitagsprozessionen gab es zunächst nicht. Die israelische Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Zahlreiche Gassen in der Altstadt waren zeitweise gesperrt.

Die deutschen Auslandsvertretungen in Tel Aviv und Ramallah hatten zuvor zu erhöhter Vorsicht bei Besuchen in und um die Altstadt Jerusalems aufgerufen sowie von Besuchen in Grenznähe zu Gaza abgeraten. Hintergrund sind palästinensische Aufrufe zu Kundgebungen und Demonstrationen angesichts des am Freitag begangenen "Tags des Bodens", der sich gegen Landenteignung der arabischen Bevölkerung durch Israel richtet. Es bestehe die Gefahr zu Ausschreitungen.

Mit Holzkreuzen unterwegs

Traditionell gehen viele Pilger am Karfreitag den Kreuzweg Jesu. Viele Gruppen tragen dabei hölzerne Kreuze mit sich. Der Kreuzweg endet an der Grabeskirche, an der sich insgesamt sechs Konfessionen nach genauem Zeitplan mit ihren Gottesdiensten abwechseln.

Die im sogenannten Status quo aus dem 19. Jahrhundert festgeschriebene Regelung verbietet jede Änderung dieser Ordnung und ist auch der Grund, warum die katholische Osternachtsfeier in der Grabeskirche bereits am frühen Samstagmorgen gefeiert wird.

Am Freitagabend wird die seit Jahrhunderten von den Franziskanern gepflegte Tradition der Kreuzabnahme und Grablegung gefeiert. Dazu wird auf dem Golgota-Hügel eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen, gesalbt und zum Grab getragen.

Aufgrund verschiedener Kalendersysteme begehen die Ostkirchen Ostersonntag in diesem Jahr erst am den 7. April. Als Höhepunkt der ostkirchlichen Feiern in Jerusalem gilt dabei die über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am Samstagmittag (6. April). Nach orthodoxem Volksglauben entzündet sich auf wundersame Weise eine Flamme in der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen weitergereicht.

Pessachfest

Das einwöchige jüdische Pessachfest beginnt in diesem Jahr am Freitagabend mit dem Seder-Mahl. Es erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Zehntausende jüdische Menschen besuchen anlässlich des Fests die Jerusalemer Altstadt und die Klagemauer.

Keine Reisegenehmigungen gab es in diesem Jahr für die rund 1.000 Christen aus dem Gazastreifen. Die zuständige israelische Behörde hatte im Vorfeld angekündigt, Christen nur dann die Ausreise zur Teilnahme an den Osterfeierlichkeiten in Jerusalem zu gestatten, wenn nach Ablauf der Weihnachtsreisegenehmigungen illegal in Israel verbliebene Christen in den Gazastreifen zurückkehren. Ferner erhöhte die Behörde als Präventivmaßnahme gegen weitere illegale Einwanderung nach Israel das Mindestalter zum Erhalt einer Reisegenehmigung auf 55 Jahre.

 

Kreuzweg durch die Via Dolorosa / © David Vaaknin (KNA)
Kreuzweg durch die Via Dolorosa / © David Vaaknin ( KNA )
Quelle:
KNA