Kölner Dompropst Bachner ist Schirmherr der Domsitzung

"Wie eine riesengroße Pfarrsitzung"

Der Kölner Dompropst Gerd Bachner ist nicht nur Regimentspfarrer der Ehrengarde, sondern seit dem Sonntag auch neuer Schirmherr der Domsitzung. Wie das kam, wie ihm die Sitzung gefallen hat und wem der Erlös zugute kommt, erzählt er im domradio.de-Interview.

"Schirmherrschaft" an Dompropst Bachner übergeben / © Verena Tröster (DR)
"Schirmherrschaft" an Dompropst Bachner übergeben / © Verena Tröster ( DR )

domradio.de: War es schön?

Prälat Gerd Bachner (Kölner Dompropst): Ja, traumhaft schön!

domradio.de: Waren Sie verkleidet?

Bachner: Ja, natürlich, ist ja eine Kostümsitzung!

domradio.de: Als was?

Bachner: Naja, muss immer gucken, jedes Jahr was man so macht. Meine Lieblingsverkleidung ist einfach Clown zu sein. Auf meinem Schreibtisch im Büro ist ein wunderschöner Clown, den ich schon viele Jahre habe. Es gibt auch einige Clown-Bilder… Das ist eine Figur, die gefällt mir.

domradio.de: Die Domsitzung war im Kölner Tanzbrunnen, im Rheinpark. Ist die Sitzung eine ganz normale Karnevalssitzung?

Bachner: Das ist keine normale Karnevalssitzung. Erst mal ist das natürlich eine Sitzung mit top Leuten und einem großartigen Programm über mehrere Stunden – ich war begeistert. Aber das zweite ist: Man kommt in den Saal rein, also nicht ich als Dompropst, sondern jeder andere auch, man kennt sich, man sieht sich, man hakt sich ein. Das ist ein bisschen Domgemeinde, Stadtgemeinde, jeder der mit Kirche und Karneval etwas zu tun hat ist so dabei.

domradio.de: Wie eine große Pfarrsitzung?

Bachner: Genau, die Domsitzung ist wie eine riesengroße Pfarrsitzung. Alle sind dabei nach dem Motto "Wir arbeiten zusammen und wir feiern zusammen".

domradio.de: Jetzt wird auf der Domsitzung immer Geld gesammelt, das bekommt das Domkapitel. Wofür?

Bachner: Als ich den Scheck bekam und an der Garderobe war, meinten die Damen dort: "Ach, können Sie den Scheck nicht vergessen und liegenlassen?" Aber es war natürlich nur der Ausdruck eines Schecks. Ich habe mich darüber sehr gefreut, ich habe in meiner kurzen Dankesrede dann auch gesagt, wir haben dieser Tage den Heiligen Don Bosco gefeiert. Und der hat immer gesagt: Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen. Und genau darum ging es: Die Menschen sind fröhlich, kommen zusammen, haben eine tolle Sitzung und tun zugleich noch Gutes. Der Verein tut das das ganze Jahr über, holt aber alle ins Boot bei dieser Sitzung. Und es sind 5.500 Euro zusammengekommen, die mir übertragen wurden. Das ist ein halber Stern der Kulturstiftung, und im letzten Jahr gab es die erste Hälfte des Sterns. Das heißt, jetzt ist ein großer Stern bezahlt und wird damit mit der nächsten Einweihungsfeier der Sterne unserer Kulturstiftung gesegnet und eingesetzt.

domradio.de: Gestern gab's auch einen Programmpunkt, der für Sie persönlich besonders interessant war. Sie haben nämlich den Schirm bekommen. Passend zum Clown-Kostüm?

Bachner: Also da auch viel Gelb auf meinem bunten Clownskostüm war, passte der Schirm auch dazu. Er war in den vatikanischen Farben weiß-gelb und es war natürlich "Schirmherrschaft" aufgedruckt - und Domsitzung e. V. Im Übrigen haben wir auch im Dom das Kölle-Alaaf-Fenster, gestiftet von der Domsitzung. - Diese Schirmherrschaft ist die Aufgabe, die immer dem aktuellen Dompropst übertragen wird. Und mein Vorgänger Norbert Feldhoff hat mir seinen Schirm dann übergeben als Wanderstab oder -pokal und den habe ich gerne angenommen. So eine Gruppe und einen Verein zu stützen, das tu ich gerne.

domradio.de: Womit ist diese Schirmherrschaft verbunden, müssen Sie sich das Motto für die nächste Sitzung ausdenken oder so?

Bachner: Tja, da habe ich einen Blankoscheck abgegeben, ich weiß es wirklich nicht; das ist für mich auch noch eine Überraschung. In guter Kölner Tradition gesagt: Es hängt davon ab, was man daraus macht und das bietet immer viele Möglichkeiten. Ich hab noch nicht nachgeschaut, ob das festgeschrieben ist, ist mir auch egal. Was mir möglich ist tu ich und was nicht, das machen andere.

domradio.de: Sie werden da schon hereinwachsen!

Bachner: Ich hoffe!

Das Gespräch führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR