Diakon Willibert Pauels über einen möglichen Nachholtermin für Karnevalszüge

"Wenn, dann am Laetare-Sonntag"

Diakon und Büttenclown Willibert Pauels schlägt den Laetare-Sonntag am 6. März als möglichen Nachholtermin für ausgefallene Karnevalszüge vor. Auch für Kardinal Woelki wäre das eine mögliche Lösung. Doch Düsseldorf setzt auf den 13. März.

Willibert Pauels (DR)
Willibert Pauels / ( DR )

Willibert Pauels, der am Montag den Kölner Rosenmontagszug kommentiert hatte, verwies im domradio.de-Interview auf den römischen Brauch, die Fastenzeit am Laetare-Sonntag aufzuheben: "Da ging der Papst im rosa Messgewand auf den Balkon der Mutterkirche und zeigte dem Volk eine goldene Rose und rief 'Laetare Jersusalem, Laetare', also, Freuet euch, bald ist Ostern. Und dann jubelte das römische Volk und tanzte und feierte ganz offiziell den ganzen Sonntag lang."

Der Sonntag Laetare ("freue dich") fällt in diesem Jahr auf den 6. März. An diesem, auch Rosensonntag genannten Tag, könnte man den Rosenmontagszug nachholen, ohne gegen die Kultur zu verstoßen, so Willibert weiter. Damit könne sogar "auf ganz sublime Art eine vergessene kulturelle Erscheinung des Abendlandes deutlich gemacht werden". Unter diesem Gesichtspunkt müsse die Terminfindung aber auch transportiert werden, so der Diakon aus dem Bergischen Land, der viele Jahre im Rheinischen Karneval als erfolgreicher Büttenredner unterwegs war.

Es gebe zum Beispiel in der Eifel noch Orte, in denen an diesem Tag Karneval gefeiert werde, so Pauels. Die Düsseldorfer hätten nun die einmalige Chance, "dieses Kleinod abendländischer Kultur zu heben und nicht angeblichen Abendlandverteidigern von Pegida und AfD zu überlassen".

Woelki: Verständnis für Karnevalisten

Auch der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hält den Sonntag Laetare für den idealen Nachholtermin. An diesem Termin gebe es "den nächsten Grund zu feiern, da an diesem Tag die Fastenzeit bis zum Osterfest schon zur Hälfte geschafft ist", so Woelki.

Karneval gehöre "als jeckes Fest natürlich vor den Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch", erklärte der Kardinal. "Dennoch kann ich gut verstehen, dass in den Orten, wo die Züge wegen des Sturms ausgefallen sind, diese bald nachgeholt werden sollen." Aus Kirchensicht könne dies an einem Sonntag stattfinden: Denn dann werde traditionell nicht gefastet, "da jeder Sonntag eine Erinnerung an die Auferstehung Christi ist", so Woelki.

Düsseldorf und Trier feiern an Sonntagen der Fastenzeit

Aufgrund von Sturmwarnungen waren die Rosenmontagszüge in zahlreichen Städten abgesagt worden, darunter Düsseldorf, Mainz, Essen, Duisburg, Münster und Trier. In mehreren Städten diskutieren die Organisationskomitees nun über ein Nachholen der Umzüge. Der Düsseldorfer Rosenmontagszug soll zum Beispiel am 13. März nachgeholt werden. Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) gab diesen Ersatztermin am Dienstagabend bekannt. Auch der Umzug in Trier soll in der Fastenzeit nachgeholt werden, und zwar am 13. Februar.

Der Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK), Volker Wagner, hält Überlegungen zum Nachholen abgesagter Rosenmontagszüge für verfrüht. "Ich halte überhaupt nichts davon, jetzt schon von Ersatzveranstaltungen zu sprechen", sagte Wagner am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Alle sind geschockt von dem, was passiert ist. Die Leute sollten das mal alles sacken lassen."

Zur Frage, ob Ausweichtermine nach Beginn der Fastenzeit grundsätzlich möglich seien, wollte sich der Waldfischbacher Karnevalist zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern. "Ich mache mir heute darüber überhaupt keine Gedanken."

Andere Repräsentanten des Verbands äußerten sich am Montag ebenfalls skeptisch zu einem möglichen Nachholen der Züge im Frühjahr oder Sommer. BDK-Vizepräsident Peter Krawietz sagte in Mainz, es gebe "grundsätzlich die Regelung, dass außerhalb der Fastnachtszeit keine karnevalistischen Veranstaltungen stattfinden sollen."

In der Ehik-Charta des BDK findet sich eine eindeutige zeitliche Begrenzung des närrischen Treibens. Fastnacht, Fasching und Karneval seien "nach wie vor fest im christlichen Jahreslauf verankert", heißt es darin. Sie hätten "als Schwellenfest vor der österlichen Fastenzeit eine klare zeitliche Begrenzung. Am Aschermittwoch ist definitiv Schluss."


Quelle:
DR , KNA