Im Vatikan beginnt die 12. Weltbischofssynode mit einer Premiere

Die gute Botschaft schärfer profilieren

Die Bedeutung der Bibel für das Selbstverständnis und das Leben der Kirche ist Thema der Weltbischofssynode, die ab heute unter Leitung des Papstes im Vatikan zusammentritt. Drei Wochen lang beraten Vertreter der Bischofskonferenzen, der katholischen Ordensgemeinschaften und Institutionen sowie der römischen Kurie, wie sie ihre "gute Botschaft" noch schärfer profilieren können. Erstmals spricht vor den Synodalen auch ein Rabbiner, Shear-Yashuv Cohen aus Haifa.

 (DR)

Thematisch schließt sich die 12. Weltbischofssynode unmittelbar an das letzte Treffen vom Herbst 2005 an. Damals ging es um die Eucharistie als Höhepunkt des kirchlichen Lebens. Untrennbar gehört zur Eucharistiefeier, zur Messe, auch der Wortgottesdienst mit den Schriftlesungen hinzu.

Die Synode wird am Sonntagmorgen von Papst Benedikt XVI. mit einer Messe in der Patriarchal-Basilika Sankt Paul vor den Mauern eröffnet. Die Ortswahl solle dem derzeitigen Paulus-Jahr Rechnung tragen, hieß es dazu im Vatikan. Zugleich soll sie den starken ökumenischen Akzent unterstreichen, den die Synode mit Blick auf die Heilige Schrift setzen will. Darüber hinaus soll die Synode aber auch die Bedeutung der Heiligen Schrift für Beziehungen der Kirche zu den anderen Religionen und Kulturen diskutieren. Dabei müsse auch die Rolle der Bibel als Quelle für Freiheit und Frieden, für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Umweltschutz deutlich werden.

Überschattet durch einen plötzlichen Tod
Grundlage der Beratungen ist das «Instrumentum laboris», ein Arbeitspapier, das nach einer Umfrage in der Weltkirche im vergangenen Juni veröffentlicht worden war. Wie bei den bisherigen Synoden will der Papst auch diesmal die Ergebnisse in einem nachsynodalen Schreiben zusammenfassen und veröffentlichen.

Die Bischofssynode wurde im Vorfeld überschattet durch den plötzlichen Tod des ernannten Sondersekretärs Bischof Wilhelm Egger. Der renommierte Bibelwissenschafter aus Bozen sollte als Experte die Diskussionen fachlich beraten und inhaltliche Akzente vorgeben. An seine Stelle trat der kongolesische Alttestamentler Erzbischof Laurent Monsengwo Pasinya von Kinshasa.