Kölner Karnevalisten gegen Rosenmontagsumzug im Sommer

"Wie Weihnachten oder Ostern"

Auch in einer Pandemie würde niemand Weihnachten in den Sommer umlegen. Der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval ist daher auch gegen die Verlegung des Rosenmontags. Er kritisiert die Idee von Bundesgesundheitsminister Lauterbach.

Karneval in Kölle am Rhing (shutterstock)

Der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn, ist gegen eine Verlegung des Rosenmontagsumzugs in den Sommer. "Der Karneval ist ein Fest im Jahreskreislauf wie Weihnachten oder Ostern", schreibt Kuckelhorn in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). "Niemand würde ernsthaft fordern, alle weihnachtlichen Feiern vom Weihnachtsmarkt über die Christmette bis zu den Treffen im Familienkreis auf den Sommer zu verlegen - selbst in Pandemiezeiten nicht."

Lauterbachs Idee: Karneval im Sommer

Lauterbach hatte einen Sommertermin ins Spiel gebracht, um angesichts der neuen Omikron-Variante das Infektionsgeschehen in den Wintermonaten eindämmen zu können. Große öffentliche Karnevalspartys und Umzüge bergen seiner Ansicht nach derzeit zu hohe Risiken. Das Comitee Düsseldorfer Karneval hatte bereits Ende November bekannt gegeben, den für den 28. Februar geplanten Rosenmontagszug auf den 8. Mai zu verschieben. Die Vertreter der anderen rheinischen Karnevalsstädte lehnen eine Verschiebung ihrer Umzüge bislang ab.

Der rheinische Karneval sei als immaterielles Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland anerkannt, betonte Kuckelkorn. "Denn unser Brauchtum besteht eben aus viel mehr als wilden Partys und zügellosem Alkoholkonsum." Der Karneval gebe den Menschen auch Hoffnung und Zuversicht. In Schulen, Kitas, Krankenhäusern und Altenheimen feierten dann Menschen zusammen, die "den Karneval im Herzen tragen".

Einladung zum Gespräch mit Karnevalisten

Dabei geht laut Festkomitee-Präsident stets der Schutz der Gesundheit vor. "Das haben wir in den vergangenen Monaten etliche Male bewiesen", schreibt er. Schon im Sommer hätten das Kölner Festkomitee die ersten Corona-Impfaktionen gestartet, zur Sessionseröffnung am 11.11. hätten Karnevalsvereine zudem die 2G-Regel für Veranstaltungen draußen freiwillig zur Pflicht gemacht. Auch in dieser Saison seien Karnevalssitzungen abgesagt worden. "Wir versuchen dort Orientierung zu geben, wo die Politik es leider versäumt, klare Regeln zu formulieren", erklärte Kuckelkorn.

Er lud den aus dem rheinischen Düren stammenden Lauterbach zu Gesprächen ins Kölner Karnevalmuseum ein: "So schnell wie möglich sollten wir dort über Perspektiven für ehrenamtliche Vereine, Künstler und andere Betroffene sprechen. Denn im zweiten Jahr der Pandemie ist das Thema Karneval für viele Menschen sprichwörtlich zu einer ernsten Sache geworden", unterstrich Kuckelkorn.


Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, / © Marius Becker (dpa)
Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, / © Marius Becker ( dpa )

Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit / © Hannibal Hanschke/Reuters/Pool (dpa)
Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit / © Hannibal Hanschke/Reuters/Pool ( dpa )
Quelle:
epd
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