Hape Kerkeling wirbt für offene Debatte über Sprache

"Was einen neuen Fokus schafft, kann so schlecht nicht sein"

Der Komiker Hape Kerkeling hinterfragt sprachliche Gegebenheiten heute nach eigenen Worten mehr als früher. Humor und Musik seien Mittel, um Grenzen zu überschreiten und Tabus anzusprechen.

Hape Kerkeling (dpa)
Hape Kerkeling / ( dpa )

"Wenn es beispielsweise darum geht, ob man Indianer noch Indianer nennen darf, finde ich die Frage eigentlich erstmal legitim und gerechtfertigt", sagte Kerkeling (56) der "Welt am Sonntag". Aus seiner Sicht sei es "spannend, Sprache mal neu zu erfinden, einfach mal neu zu definieren".

Grenzen überschreiten durch Humor

Auch könne es sinnvoll sein, "dass wir alles jetzt mal durchdeklinieren, was wir über die Jahrhunderte falsch gemacht haben". Dies schärfe das Bewusstsein, erklärte der Entertainer. "Alles, was einen neuen Fokus schafft, kann so schlecht nicht sein. Zu welcher Erkenntnis wir dann kommen, das ist dann wieder eine ganz andere Frage."

In vielen Debatten habe sich "eine enorme Verbissenheit ausgebreitet", sagte Kerkeling weiter. "So frei wir auch auf der einen Seite sind, umso spießiger wurde es auf der anderen Seite."Aus seiner Sicht sei die Aufgabe von Humor, "Grenzen zu überschreiten. Deswegen lacht man ja, weil es befreiend ist, wenn jemand ein Tabu anspricht."

"Ein Soundtrack fürs Leben ist überlebensnotwendig"

Kerkeling betrachtet Musik als ein Überlebensmittel. "Ein Soundtrack fürs Leben ist lebensnotwendig, nein, er ist überlebensnotwendig", sagte Kerkeling dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Samstag). Musik sei eine Urkunst, die viel mit dem Menschsein zu tun habe.

Auf seinem in dieser Woche erschienenen Album "Mal unter uns..." interpretiert Kerkeling 14 holländische Schlager mit deutschsprachigen Texten. Ein Thema der Stücke sind wechselvolle, teils steinige Wege. Gefragt, ob er damit auf seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg anspiele, sagte der Entertainer: "Ja, so kann man den Text lesen und das Lied verstehen. Ich bin auch nicht böse drum, wenn es so interpretiert wird. Aber eigentlich meine ich den Lebensweg - der am Ende aber auch wie ein Pilgerweg ist."

2001 war Kerkeling mehr als 600 Kilometer auf dem Jakobsweg gepilgert und hatte seine Erfahrungen 2006 in dem Bestseller "Ich bin dann mal weg" niedergeschrieben. Das Buch hatte einen regelrechten Pilger-Boom ausgelöst.


Quelle:
KNA , epd