Kölner Dreigestirn trotzt Corona-Pandemie

"Wir machen jetzt das Beste draus"

Prinz Sven I., Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie haben sich zum coronakonformen Pläuschchen im Kölner Domforum getroffen, in der Hoffnung, dass die Veranstaltung im kommenden Jahr wieder mit Publikum stattfinden kann.

Dreigestirn im Domforum (DR)
Dreigestirn im Domforum / ( DR )

Historisch ist vieles an dieser Karnevalssession: Dass ein Dreigestirn zwei Jahre hintereinander die Narrenherrschaft übernimmt, das gab es in der 200-jährigen Karnevalsgeschichte noch nie. Die Drei gehören dem Traditionskorps der Altstädter Köln 1922 e.V. an und ihr Anspruch ist: Wir möchten wirklich zwei Dreigestirne in zwei verschiedenen Jahren darstellen. Zwei Prinzenspangen, zwei Sessionsfotos und auch völlig unterschiedliche Bühnenprogramme. Niemand soll im kommenden Jahr sagen: "Ach, da kommt das Dreigestirn. Die guck ich mir gar nicht mehr an, die kenne ich schon." Und so wird auch der traditionelle Talk am Dom im kommenden Jahr mit einem  neuen Dreigestirn stattfinden – dann hoffentlich auch wieder mit Publikum im geöffneten Domforum.

Neue Formate rund um die Brauchtumspflege

Viele neue Erfahrungen sammeln Prinz Sven I., Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie in diesem Jahr. Sie erzählen von einem Besuch im Seniorenheim – mit einem Bühnen-LKW im Innenhof stehend, die Balkone mit Luftballons und Luftschlangen geschmückt, die Damen und Herren mit klassischen Hütchen auf dem Kopf, roter Nase im Gesicht und bunter Fahne auf den Balkonen stehend. Viele neue Formaten haben sich rund um die Brauchtumspflege entwickelt: Von den Dreharbeiten mit dem WDR zum Film ProPro op Jöck. Die feierliche Übergabe der Insignien (Pritsche, Schlüssel, Spiegel) durch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker war - obwohl ohne großes Publikum - sehr besonders, erzählt Prinz Sven I.: "Und da ist es auch gar nicht wichtig, ob man vor 1300 Menschen proklamiert wird oder, wie es jetzt geschehen ist, in einem sehr intimen, privaten Rahmen mit der Frau Oberbürgermeisterin. Das Gefühl der Proklamation bleibt, glaube ich, gleich. Die Freude ist da. Der Stolz ist natürlich auch da. Und auch die Dankbarkeit, dass man das erleben darf."

Besuch im Kölner Dom

Auch über den gemeinsamen Besuch mit dem Kinderdreigestirn im Kölner Dom sprechen die drei in ihren prächtigen Ornaten. Eine Andacht mit dem Regimentspfarrer der Altstädter, Monsignore Robert Kleine (der korpsintern schlicht "der Robert" ist) hat nicht nur Bauer Gereon sehr bewegt. "Robert hat uns allen den Sessionssegen mitgegeben. Es war ein hochemotionaler Moment. Wir durften mit dem Kinderdreigestirn unter dem Dreikönigsschrein durchgehen, was immer eine unfassbare Ehre ist. Im Ornat war es dann nochmal etwas anderes. Und danach ging es für uns Große Drei auf den Vierungsturm hoch, wo von unten die Domstädter 'Du bist die Stadt' gespielt haben. Hätte ich das Kettenhemd nicht an, würde man die Gänsehaut sehen. Ein unfassbares Bild. Ein Moment, den man einfach nur aufsaugt und der vielleicht für Emotionen, die im vollbesetzten Gürzenich fehlen, dann aber deutlich entschädigt." 

Gemeinsam im Team

Rund 50 Prozent der Auftritte, die ein Dreigestirn normalerweise absolviert sind Sitzungen. In diesem Jahr fallen die aus. Karitative Besuche, die den anderen Teil ausmachen, können lange nicht alle stattfinden. Und doch sagt Jungfrau Gerdemie: "Wir drei sind eigentlich am Anfang dieser Session einen Pakt eingegangen und haben gesagt: Wir machen jetzt das Beste draus. Es hilft jetzt auch nichts zu jammern und zu denken, was für Momente und Gelegenheiten man verpasst, oder nicht hat, oder nicht erleben darf. Das führt nicht weiter. Das ist kontraproduktiv. Gemeinsam mit unserem Team - Equipechef, Adjutanten, dem Friseur, unserem Fahrer - alle arbeiten nur dafür, dass diese Session, auch wenn sie viele Ecken und Kanten hat und mit Sicherheit alles andere als normal ist, dennoch so schön wie möglich ist."

Wie sich das Trifolium die gute Laune erhält, warum das Tanztraining in diesem Jahr vernachlässigt werden durfte, ob es leicht ist, täglich einen Corona-Antigen-Schnelltest zu machen, und wieso die Hofburg dieses Jahr nur der Arbeitsplatz ohne Übernachtung ist: Darüber haben die Drei sich unterhalten im Talk am Dom mit Uta Vorbrodt.

Den Mitschnitt dieses Videostreams gibt es ab Freitag, 14. Januar 2021 11:11 Uhr zu sehen auf DOMRADIO.DE, Facebook, Youtube, und www.domforum.de. Am Samstag, 16. Januar 2021 senden wir das Gespräch im DOMRADIO.


Quelle:
DR