Spahn will wegen Corona wohl Karneval ausfallen lassen

Schluss mit lustig?

Fällt die Session der Pandemie zum "Opfer"? Offenbar hat sich Gesundheitsminister Jens Spahn dafür ausgesprochen, den Karneval in der Session 2020/2021 bundesweit komplett ausfallen zu lassen – so leid es ihm auch tue.

Keine Session 2020/20121? / © Federico Gambarini (dpa)
Keine Session 2020/20121? / © Federico Gambarini ( dpa )

Das erfuhr die "Rheinische Post" am Dienstag auf Nachfrage aus Teilnehmerkreisen der Telefonschalt-Konferenz des Gesundheitsausschusses des Bundestags. Demnach sagte Spahn: "Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg. Ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist. Aber: Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es."

Zuvor hatte sich bereits der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises für eine Absage von Karnevalsveranstaltungen in der kommenden Session ausgesprochen. Er habe in dieser Sache bereits NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) angeschrieben.

Ministerpräsident Laschet hält Absage für verfrüht

Karneval "so, wie wir ihn kennen", werde in der Session 2020/2021 nicht möglich sein, erklärte Landrat Sebastian Schuster (CDU) am verganenen Freitag. Die wegen der Corona-Pandemie gebotenen Abstands- und Hygieneregeln machten Veranstaltungen für Vereine nicht durchführbar.

"Eine 'wohlwollende' Genehmigung des Karnevals mit Einschränkungen seitens der Landesregierung hätte für viele - gerade kleinere Gesellschaften und Vereine – eine verheerende Wirkung", so Schuster. Gleichbleibende Kosten bei weniger Gästen - das bringe die Vereine in den Ruin. Der Ministerpräsident lehnte den Vorschlag ab, für solch eine Entscheidung "sei es noch zu früh".

Kölner Festkomitee-Präsident kann Bedenken nachvollziehen

Der Kölner Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn erklärte auf Anfrage, er könne die Bedenken des Ministers gut nachvollziehen. Die Gesundheitsvorsorge müsse absolute Priorität haben. "Feiern um jeden Preis kann nicht das Ziel sein", so Kuckelkorn gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Aber der Karneval bestehe aus vielen unterschiedlichen Veranstaltungen, die einzeln zu bewerten seien. Die Frage sei, ob ein solches Verbot etwa auch Kostümierungen oder Feiern in privater Runde, im Kindergarten oder im Altersheim einbeziehe. "Eine pauschale Absage mehrere Monate vor der Session halten wir daher für wenig zielführend", betonte der Präsident.

Laut Kuckelkorn erarbeiten das Festkomitee und die anderen rheinischen Karnevalshochburgen im engen Austausch mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung ein Konzept, das Veranstaltungen unter Einhaltung der Hygienevorschriften ermöglichen würde. "Am Ende wird jede Veranstaltung unter diesen Gesichtspunkten und der aktuellen Entwicklung auf dem Prüfstand stehen", so der Präsident.


Quelle:
KNA , dpa