Malteser ziehen Bilanz

Mehr als 500 Sanitäter im Einsatz

Während die Jecken gefeiert haben, mussten am Rosenmontag in Köln mehr als 500 Sanitäter und Ärzte arbeiten. Verantwortlich für den Sanitätsdienst am Sonntag und Rosenmontag in Köln war Klaus Albert von den Maltesern.

Rosenmontag am Rhein / © Federico Gambarini (dpa)
Rosenmontag am Rhein / © Federico Gambarini ( dpa )

domradio.de: Wie sieht Ihre Bilanz aus?

Klaus Albert (Leiter Fachberater HiOrg-Gruppe, Malteser Köln): Wir können eine positive Bilanz ziehen. Zwar mussten wir 248 Mal Hilfe leisten, aber das war alles im Rahmen dessen, wie es an einem Rosenmontag in Köln für uns als Sanitäter zu erwarten war. 

domradio.de: Gibt es eine Situation, die Ihnen besonders im Kopf geblieben ist?

Albert: Für uns gab es zwei besondere Momente: Einmal wurde gemeldet, dass ein Pferd im Rosenmontagszug gestürzt ist. Das war schon eine Schrecksekunde, weil wir sofort an den Reiter gedacht haben. Uns wurde dann aber relativ schnell Entwarnung zurückgemeldet; dem Reiter war nichts passiert. Die zweite Schrecksekunde war, als eine 17-Jährige zwischen einen Karnevalswagen und eine Zugmaschine geriet. Zum Glück hat das schnelle Eingreifen des Wagenengels Schlimmeres verhindert.

domradio.de: Das Thema Sicherheit wurde sehr groß geschrieben in diesem Jahr: Querstehende Lastwagen, Betonsperren gegen mutmaßliche LKW-Anschläge. Haben die Kölner und Gäste auch ein bisschen vorsichtiger gefeiert?

Albert: Für uns stand der Sanitätsdienst angesichts der hohen Sicherheitsmaßnahmen dieses Mal im Fokus. Wir waren davon auch selbst betroffen: Denn unsere Einsatzfahrzeuge und Helfer mussten besonders kontrolliert werden. Bei den Gästen, die an der Zugstrecke standen, konnten wir feststellen, dass wohl alle Verständnis für diese Maßnahmen hatten. Trotzdem haben sie sehr schön und fröhlich den Höhepunkt des Straßenkarnevals gefeiert. 

domradio.de: Nun steht der Karneval auch für eine gewisse Hemmungslosigkeit. Viel Alkohol fließt - auch bei Jugendlichen. Was haben Sie dahingehend beobachtet?

Albert: An den Tagen der Schull- und Veedelszöch und dem Rosenmontagszug spielte das keine große Rolle für uns. Bei Alkoholzwischenfällen sprechen wir von so genannten internistischen Notfällen. Das waren von den insgesamt 248 Einsätzen, die wir hatten, aber nur 81. Der Schwerpunkt liegt bei uns an diesen Tagen grundsätzlich mehr auf chirurgischen Unfällen, also Schürfwunden, Prellungen, Platzwunden. 

domradio.de: Was empfehlen Sie den Jecken, die vielleicht heute noch auf Umzüge in den Stadtteilen gehen?

Albert: Heute und auch morgen finden noch kleinere Veranstaltungen statt, die auch wir sanitätsdienstlich betreuen. Allen Jecken, die jetzt noch die letzten Tage ausgelassen feiern, raten wir: Gut essen, etwas trinken ist erlaubt, aber alles nur in Maßen und zwischendurch vielleicht mal einen Tee oder ein Glas Wasser trinken.

Das Interview führte Verena Tröster.


Einsatzleiter Sanitätsdienst Klaus Albert (r) mit Zugleiter Christoph Kuckelkorn (l) / © K. Vogelmann (Malteser)
Einsatzleiter Sanitätsdienst Klaus Albert (r) mit Zugleiter Christoph Kuckelkorn (l) / © K. Vogelmann ( Malteser )
Quelle:
DR