Erste Bilanz aus dem Rheinland

Karnevalisten feiern weitgehend friedlich

Hunderttausende haben an Rosenmontag den Höhepunkt des Straßenkarnevals gefeiert. Dabei galt: Egal ob Düsseldorf, Köln oder Mainz - an Donald Trump kam niemand vorbei. Auch immer präsent: die Polizei.

Ein mit einer Maschinenpistole bewaffneter Polizist steht am Rande des Rosenmontagszuges in Düsseldorf.  / © Henning Schoon (dpa)
Ein mit einer Maschinenpistole bewaffneter Polizist steht am Rande des Rosenmontagszuges in Düsseldorf. / © Henning Schoon ( dpa )

Nach den großen Rosenmontagszügen in Düsseldorf und Köln haben die Karnevalisten am Abend und in der Nacht weitgehend friedlich weitergefeiert.  "Natürlich gab es die typischen, alkoholbedingten Auseinandersetzungen, aber alles in allem war es ruhiger als im vergangenen Jahr", sagte ein Sprecher der Kölner Polizei am Dienstagmorgen. Auf einem bis zum Schluss geheimgehaltenen Wagen der Kölner malte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Welt, «wie sie ihm gefällt»: Aus einem grauen Gefängnis wurde da eine leuchtende Villa Kunterbunt.

Auch in Düsseldorf gab es nach Polizeiangaben zwar die üblichen Einsätze mit Betrunkenen, insgesamt hätten sich aber nur drei Menschen bei Rangeleien leicht verletzt. Es habe weniger Vorfälle als an Karneval 2016 gegeben. Eine genaue Bilanz werde noch erstellt.

Trump war überall dabei

Die beliebteste Zielscheibe für Spott war auf den Wagen dieses Jahr Donald Trump. In Düsseldorf  versuchte der neue US-Präsident, die vor ihm knieende Freiheitsstatue sexuell zu missbrauchen. Auf einem anderen Wagen hatte Lady Liberty dagegen den Sieg über ihn errungen und schwenkte sein abgeschlagenes Haupt. Auf ihrem Gewand prangte die Auforderung "America Resist!" - "Amerika, leiste Widerstand!"

Man habe die Wagen bewusst drastisch gestaltet, um zu zeigen, wie gefährlich die Situation sei, sagte Wagenbauer Jacques Tilly am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf - und versprühte Zuversicht: «Letztlich wird Liberty Widerstand gegen Trump leisten und siegen.» In Köln kam Donald Trump als Neuling in eine Schulklasse und griff dort der Freiheitsstatue unter den Rock. Bei den Mainzern trampelte er als Elefant durch einen Porzellanladen.

Weniger Narren als im Vorjahr

Unter grauem Himmel feierten die bunt kostümierten Narren ausgelassen wie immer, wobei der Betrieb in Köln und Düsseldorf nicht so groß zu sein schien wie in den Vorjahren. In Düsseldorf waren nach einer Schätzung des Comitees Düsseldorfer Carneval 600.000 Feiernde auf den Beinen. Das Festkomitee Kölner Karneval schätzte die Zahl der Besucher in der Domstadt grob auf mehr als eine Million.

In Mainz rollte um 11.11 Uhr der längste Rosenmontagszug in der Geschichte der Stadt an. Im Kölner Zug liefen und fuhren mehr als 10 000 Menschen mit und brachten 300 Tonnen Süßigkeiten unters Volk.

Großes Polizeiaufgebot

Die Sicherheitsvorkehrungen in den Karnevalshochburgen waren in diesem Jahr verschärft worden. Die Zugstrecke wurde in Köln von 1700 Polizisten bewacht, in Düsseldorf und Mainz waren es rund 1000. Große Zufahrtsstraßen wurden mitunter von Wasserwerfern und anderen großen Polizeifahrzeugen blockiert. Sowohl in Köln und Düsseldorf als auch in Mainz war die Innenstadt für Lastwagen gesperrt, aus Vorsorge gegen Terroranschläge wie auf dem Berliner Weihnachtsmarkt.

"Die ganzen Polizisten mit den Maschinenpistolen zu sehen, hat mich schockiert", sagte die aus Karlsruhe stammende Elke (54) in Köln. "Aber die müssen das ja machen. Wir sind froh, dass wir die Polizei haben." Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies zeigte sich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf. "Das sieht insgesamt ganz positiv aus", sagte Mathies im Sender WDR 2. Das Sicherheitskonzept habe gegriffen.

 


Quelle:
dpa