Auftakt in den Straßenkarneval

Weniger Verstöße

Mehr Polizei, weniger Besucher als sonst und weniger Zwischenfälle: Die Bilanz der Kölner Behörden zum Auftakt des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht.

Autor/in:
Melanie Trimborn
Weiberfastnacht in Köln  / © Henning Kaiser (dpa)
Weiberfastnacht in Köln / © Henning Kaiser ( dpa )

Der Auftakt des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht ist in den rheinischen Karnevalshochburgen ruhiger verlaufen als in den Vorjahren. Vielerorts feierten weniger Narren auf den Straßen - sei es wegen des regnerischen Wetters oder aus Furcht vor islamistischen Anschlägen oder sexuellen Übergriffen wie in der Silvesternacht in Köln. Vor allem in der Domstadt, aber auch in anderen Städten hatten die Behörden starke Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Polizei, Ordnungsämter und private Sicherheitsdienste waren vermehrt im Einsatz und zeigten Präsenz.

Allein in Köln waren am Donnerstag über 2.000 Polizisten im Einsatz, doppelt so viele wie sonst - darunter auch Beamte aus Berlin und Niedersachsen. Insgesamt werden dort an den "tollen Tagen" über 3.000 Beamte eingesetzt. Hinzu kommen alle zur Verfügung stehenden Kräfte des Ordnungs- und Verkehrsdienstes, außerdem waren rund 240 Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes auf den Straßen unterwegs. Die Polizei setzt zudem auf umfangreiche Videoüberwachung.

224 Anzeigen in Köln 

Die Karnevalsnacht in Nordrhein-Westfalen ist aus Sicht der Einsatzkräfte trotz des üblichen Chaos vergleichsweise ruhig verlaufen. Vor allem in der Karnevalshochburg Köln musste die Polizei in den Abendstunden aber immer wieder eingreifen, wie eine Sprecherin mitteilte. Dort wurden insgesamt 224 Anzeigen wegen Körperverletzungen, Sachbeschädigungen aber auch sexueller Übergriffe aufgenommen. Die spaßigen Tage werden von sehr traurigen Nachrichten beschattet. Unter den sexuellen Übergriffen sind zwei Vergewaltigungen in Köln und eine in Schloß Holte-Stukenbrock. In Köln nahm die Polizei am Freitag einen 17-jährigen Asylbewerber fest. Er werde verdächtigt, am frühen Freitagmorgen eine junge Frau niedergeschlagen zu haben, die daraufhin für kurze Zeit das Bewusstsein verlor, erklärte die Polizei. Es liege der Anfangsverdacht einer Vergewaltigung oder versuchten Vergewaltigung vor. Elf Polizisten wurden bei Auseinandersetzungen leicht verletzt. Mit dem erhöhten Alkoholkonsum sei in den Abendstunden auch das Aggressionspotenzial gestiegen. Rund 180 Menschen landeten im Polizeigewahrsam.

"Das ist der sicherste Karneval den es je gab."

Mehr Polizei, aber dafür waren am Donnerstag weniger Jecke auf der Straße. "Die Straßen sind recht leer", berichtete domradio.de-Reporter Sebastian Witte. Laut Polizei waren weniger Jecke unterwegs als in den Vorjahren. Auch die Johanniter melden nachmittags mit 24 Einsätzen weniger Hilfeleistungen als sonst. Ist es das Wetter, oder stecken doch andere Gründe dahinter? Ina aus Köln fühlte sich jedenfalls wohl. "Das ist der sicherste Karneval den es je gab. Es ist viel Polizei da und die Bevölkerung ist sensibilisiert", erzählt sie unserem Reporter. Auch Lena, die aus Norddeutschland angereist ist, macht sich wenig Sorgen. "Wir haben von vornherein gesagt, dass wir uns von den Vorfällen an Silvester nicht abschrecken lassen."

In Köln und Düsseldorf hatten sich an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet sogenannte "Security-Points" niedergelassen, an denen Frauen schnell Anzeige erstatten konnten, sollten sie Opfer von Gewalt werden. Zudem hat das NRW-Emanzipationsministerium für die Tage des Straßenkarnevals die kostenfreie Web-App-Adresse "Sicher feiern" für schnelle Hilfe im Ernstfall eingerichtet. Die Anwendung lässt sich auf Smartphones kostenlos aufrufen. Mit einem Klick können im Falle eines Übergriffs Notfallnummern aufgerufen und gewählt werden.

Voraussetzungen geschaffen

Gemeinsam mit dem Dreigestirn feierte auch Henriette Reker erstmalig Weiberfastnacht als Oberbürgermeisterin der Stadt Köln und sagte den Feiernden im WDR-Fernsehen: "Wir haben alle Voraussetzungen, die menschenmöglich sind, dafür geschaffen“ . Die Jungfrau des Kölner Dreigestirns alias Jörg Hertzner, gab in Anspielung auf die Silvester-Ereignisse die Parole aus: "Ganz viel Bützen (Küsschen geben), aber das Spitzenhöschen bleibt unantastbar!"


Quelle:
DR , dpa , epd