Lichtshow und Elektro soll Gamescom-Besucher in Dom locken

Christliche Symbole als Kunstinstallation

Mit einer Lasershow und Technomusik sollen junge Gamescom-Besucher in den Kölner Dom gelockt werden. Durch das Projekt "SilentMOD" sollen Besucher den sakralen Raum neuentdecken (domradio.de überträgt am 18. und 20.08. live ab 22 Uhr).

Autor/in:
Pia Steckelbach
Impressionen / © Pia Modanese (Kölner Dom)

In hellem Blau soll das Innere des Kölner Doms ausgeleuchtet werden. Laser werden durch das große Kirchenschiff strahlen. In einer Woche wird im Kölner Dom alles etwas anders sein. Denn zeitgleich zur Gamescom will das Projekt SilentMOD an drei Tagen vor allem junge Menschen in den Dom einladen.

"Es ist ein Megaereignis! Ein Wagnis, bei dem wir nicht wissen, ob es klappt", sagt der Kölner Dompropst Gerd Bachner gelassen auf der Pressekonferenz des Projektes. An den Besuchertagen der Spielemesse Gamescom, die nächste Woche in Köln stattfindet, öffnet der Dom zu ungewöhnlichen Zeiten. Denn normalerweise können Besucher nur bis 21 Uhr die Kathedrale besuchen. An Tagen öffnen die Tore aber wieder um 22 Uhr. Der Dom hat dann sogar bis zwei Uhr am Morgen offen.

Christliche Symbole in der Lichtinstallation

Mit sehr modernen Installationen wird das Gotteshaus in ein neues Licht gesetzt. Bei genauerem Hinsehen lassen sich vielleicht auch christliche Symbole finden. Die Veranstalter kündigten am Donnerstag an, dass das Deckengewölbe in hellem Blau ausgeleuchtet werden solle. Das werde die Öffnung zum Himmel symbolisieren. Roboter sollen die Heiligen Drei Könige darstellen - das Herzstück des Kölner Doms. In regelmäßigen Zeitabständen solle der sogenannte "Stern von Bethlehem" den Weg weisen. Dabei werden die Laserstrahlen für einige Minuten in den Raum hinein zeigen und sich mit der Musik im Hintergrund verändert.

Lichtstrahlen sollen zudem auch in der Stadt Köln zu sehen sein. Vom Dach des Doms werden Laser in alle vier Himmelsrichtungen zeigen. Das pulsierende Licht der Lasershow solle auch von der Deutzer Rheinseite aus für die Gamer sichtbar sein, so Dr. Marius Stelzer vom Zentrum für angewandte Pastoralforschung Bochum, der an der Konzeption mitgewirkt hat.

Mit der Farbe blau wird auch die Show des Technoduos Blank&Jones untermalt. Durch eine Art Lasershow werde der Innenraum der Kathedrale in blaues Licht getaucht. Zudem soll ein extra angefertigter Duft versprüht werden. "Glaube berührt, rührt an, bietet an", sagt Bachner. Diese Show soll also berühren und das vor allem auch junge Menschen, die aus dem Kommunikationstrubel der virtuellen Welt Ruhe im Gotteshaus finden sollen. Zudem sollen sie die Chance haben, einen Ort der Religion mal anders kennenzulernen. Durch das Portal der Barmherzigkeit solle man einem vielschichtig visuellen, akustischen und olfaktorischen Erlebnis entgegenschreiten, erklärt Marius Stelzer. Das Portal habe auch in der Gamerwelt eine zentrale Bedeutung als Eintritt in eine neue Spielwelt. Und vielleicht werden auch die Gamescom-Besucher vom Messegelände aus angezogen.

Berührungsängste abbauen

Es dürfe kein Eindruck von Rave im Dom entstehen, betont Piet Blank vom Musikerduo Blank&Jones. Er wolle etwas ganz neues für die Kathedrale schaffen und mit der Musik Emotionen auslösen. Dompropst Gerd Bachner betont, den Respekt vor dem Dom als sakralem Raum müsse man in jedem Fall wahren, gleichzeitig aber Berührungsängste im Dialog mit jungen Menschen abbauen. Prof. Dr. Matthias Sellmann - ebenfalls vom Zentrum für angewandte Pastoralforschung - bemerkt, riesige Trends rollten einfach an der Kirche vorbei. Für die 400.000 jungen Menschen, die sich zur Gamescom in der Stadt aufhalten werden, sei Kirche nicht präsent. Dabei biete Jugendkultur Chancen an. Als er mit seinem Anliegen, gemeinsam mit der Kirche auf junge Menschen zuzugehen, an Bachner herangetreten sei, habe er "offene Ohren und glühende Herzen" vorgefunden. Das Ziel des Projektes bestünde darin, überraschend und werbend auf junge Leute zu wirken, dabei folge man einem Aufruf von Papst Franziskus: Die Kirche solle die Fülle der Ausdrucksformen der Gegenwart nutzen und es wagen unkonventionelle Wege zu gehen.

Dass SilentMOD mit seiner Lasershow im Kirchenschiff und Elektromusik von der Orgel eher ungewöhnlich ist, hat auch gespaltene Meinungen bei den Kirchenvertretern hervorgerufen. Die skeptischen Kreise seien jedoch mit den religiösen Dimensionen des Projekts überzeugt worden, so Bachner.

Sicherheitskonzept verstärkt

Rund 300.000 Euro wird die dreitägige Installation im Dom kosten, 50.000 Euro werde dabei aus Kirchensteuern finanziert. Ungefähr 1500 Menschen dürften gleichzeitig die Installation besichtigen, es könnten sich daher Warteschlangen vor dem Portal bilden. Die Installation erfolgt in einer Dauerschleife, sodass ein regelmäßiger Wechsel möglich ist. Trotzdem wollen die DJs von Blank&Jones auf die Besucher und die Atmosphäre musikalisch eingehen.

Aufgrund der erwarteten Besucherzahlen werde das Sicherheitskonzept verstärkt und Sicherheitskräfte vor und im Dom aufgestellt. Auf größere Taschen und Rucksäcke solle möglichst verzichtet werden, verkleidete Messebesucher in angemessenen Kostümen dürften den Dom jedoch trotzdem betreten.

 


Quelle:
DR