Führung für Kinder im Kölner Dom

Spürnasen in der Kathedrale

Im Kölner Dom gibt es auch für Kinder viel zu entdecken. Regelmäßig werden deshalb Führungen für die Kleinen veranstaltet. Dabei wartet in der Kathedrale ein eindeutiges Highlight.

Autor/in:
Marcel Krombusch
Karina Castellini führt Kinder durch den Dom / © Marcel Krombusch (DR)
Karina Castellini führt Kinder durch den Dom / © Marcel Krombusch ( DR )

Konzentriert legen rund zwanzig Kinder ihre Köpfe in den Nacken und schauen an die Gewölbedecke des Kölner Doms. Hoch über ihnen markiert eine kleine Inschrift die Stelle, an der vor knapp 600 Jahren ein großer Stein durch die Decke fiel. Während die Kinder zur Decke schauen, hallt die Stimme von Karina Castellini durch den Kirchenraum: "Der Stein landete nur knapp neben dem goldenen Schrein der Heiligen Drei Könige",  erzählt Castellini. Die Frau mit den blonden Haaren und der schwarzen Brille hat an diesem Augusttag eine Mission: Sie will mit den Kindern die Geheimnisse des Doms erforschen.

"Dom für Spürnasen" heißt die besondere Kirchenführung, die jede Woche in der Kölner Kathedrale angeboten wird. Hier können Kinder die Geschichten entdecken, die sich hinter den Gewölben, Säulen und Mosaiken verstecken. Kirchenführer wie Karina Castellini erwecken die kostbaren Schätze zum Leben. Darunter etwa viele streichholz-große Symbole, eingeritzt in den alten Stein einer Säule. Neugierig streichen die Kinder mit ihren Händen über die kleinen Rillen im Stein. "Das sind die Symbole der Steinmetze – ihre Unterschriften sozusagen", erklärt Castellini und fügt hinzu: "Da die Arbeiter zu jener Zeit nicht schreiben konnten, wurde jedem ein persönliches Zeichen zugeordnet – zur Abrechnung der Arbeit. Jeder fertig gesetzte Stein bekam dieses Zeichen. Am Ende des Tages wurde gezählt und der Steinmetz je nach Menge bezahlt".

Unschätzbarer Wert der Heiligen Drei Könige

Neben Geschichten zum Anfassen gibt es für die Kinder auch viel Kunst zum Anschauen. Besonders der gold-glänzende Schrein der Heiligen Drei Könige sorgt für Begeisterung unter den kleinen Entdeckern. "Wie teuer ist der Schrein?", fragt ein junges Mädchen mit blondem Zopf unverblümt. Eine Frage, die auch Kirchenführerin Castellini nicht eindeutig beantworten kann: "Das kann man schwer sagen. Allein die Knochen der Heiligen Drei Könige haben einen Wert, der in Euro nicht bemessen werden kann."

Kostbare Geschichte, die auch viele hundert Jahre nach dem Bau der Kathedrale noch fasziniert. Am Ende der Führung sind die Kinder zufrieden, wobei das Highlight klar ist: "Den goldenen Schrein fand ich am besten", meint der achtjährige Tjard nach der Tour. Aber auch den älteren Gästen hat die Kinderführung gefallen. "Es war wirklich schön. Die Führung war nicht nur für Kinder interessant, sondern auch für Erwachsene", lobt Rosemarie Büttgen.


Quelle:
DR