Kölner Polizeichef findet Lage am Dom "unerträglich"

Der verkommene Eingang der Stadt

Der neue Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies hat die Situation an Dom und Hauptbahnhof als "unerträglich" bezeichnet. Die Region sei "in einer Weise verkommen", dass sich zahlreiche Bürger und Besucher dort nicht mehr sicher fühlten.

Dom und Hauptbahnhof in Köln / © Oliver Berg (dpa)
Dom und Hauptbahnhof in Köln / © Oliver Berg ( dpa )

Das sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" in der Mittwochsausgabe. "Wir müssen dringend dafür sorgen, dass sich dieser Zustand am Eingangstor der Stadt schon bald ändert." Für die Karnevalstage riet Mathies "dringend davon ab", sich "etwa als Dschihadist zu verkleiden oder Waffen zu tragen, bei denen man nicht erkennen kann, ob sie echt sind oder nicht". Derartige Kostümierungen könnten die anderen Jecken unnötigerweise verunsichern, mahnte der Nachfolger des früheren Polizeipräsidenten Wolfgang Albers. Dieser war im Zuge der Gewaltexzesse an Silvester am 8. Januar in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden.

Auch Dom- und Stadtdechant Robert Kleine hatte kürzlich Kritik an der Situation rund um das Weltkulturerbe geübt. Ihn ärgere "der gesamte Umgang mit unserem Kölner Dom", sagte er beim Neujahrsempfang des Kölner Katholikenausschusses vor zwei Wochen. Unter anderem kritisierte er den uneinheitlichen Bodenbelag vor dem Dom, Betonpoller, wahllos aufgestellte Schilder, die enge Verkehrsführung sowie das Betteln und Dealen auf der Domplatte. Die Verunreinigung der Fläche könne man "nicht nur sehen, sondern allzu oft auch riechen", bemängelte der Vize-Hausherr von Deutschlands größter Sehenswürdigkeit.

In Köln gebe es derzeit drängendere Themen wie etwa den Einsatz für Flüchtlinge oder den Sozialen Wohnungsbau, sagte der Domdechant. "Deshalb ist die Domumgebung nicht das Wichtigste, aber es ist für eine Stadt, die auch vom Tourismus lebt, wichtig, dass die Hauptsehenswürdigkeit auch ein würdiges Umfeld hat", betonte Kleine. So solle zum Schutz vor sogenannten "Wildpinklern" an Karneval erstmals zeitweilig das Hauptportal der Kathedrale abgesperrt werden.

Ähnlich geht es dem neuen Dombaumeister Peter Füssenich. "Der Dom ist die Visitenkarte von Köln. Viele Menschen, die am Hauptbahnhof ankommen erreichen zu erst das Domumfeld". Er sieht vor allem die Stadt Köln in der Verantwortung, das Domumfeld würdig und der hohen Domkirche angemessen zu gestalten. Obwohl mit der Umgestaltung der Domumgebung im Osten bereits begonnen wurde, sei weiterhin großer Handlungsbedarf, vor allem an der Westseite des Domes. "Da muss etwas passieren", so Füssenich.


Quelle:
KNA