Zum ersten Mal ist der Karnevalsgottesdienst im Dom ökumenisch

Auf den Kopf gestellt

Am Donnerstagabend wird dem Kölner Dreigestirn im Dom der Segen gespendet. Der Gottesdienst wird zum ersten Mal ökumenisch gestaltet. Neben Kardinal Woelki ist Stadtsuperintendent Rolf Domning der Zelebrant. domradio.de hat vorab mit ihm gesprochen.

Karnevalistinnen vor dem Kölner Dom / © Oliver Berg (dpa)
Karnevalistinnen vor dem Kölner Dom / © Oliver Berg ( dpa )

domradio.de: Das erste Mal ist der Karnevalsgottesdienst, den es seit 2007 gibt, ökumenisch. Wie kommt es dazu?

Rolf Domning (Evangelischer Stadtsuperintendent in Köln): Das ist ein Anliegen, das wir schon länger von unserer Seite hatten und jetzt ist es zu einer guten Verbindung gekommen. Wir sind gefragt worden und natürlich habe ich sofort gesagt, dass ich da gerne dabei bin. Wir hatten ja vor ein paar Jahren mal ein Dreigestirn, das komplett protestantisch war und da fand ich es schon schade, dass es damals kein Zusammenwirken gab. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen. Der Karneval verbindet ja die Menschen miteinander und da sollten wir an der Stelle die Unterschiede nicht mehr haben.

domradio.de: Heute Abend wird der Segen für das Dreigestirn gespendet. Wie sieht die ökumenische Feier ansonsten aus?

Domning: Wir haben uns ein paar Mal getroffen. Natürlich wird der Kardinal hauptsächlich die Feier leiten. Wir werden ökumenisch ein paar Dinge zusammen machen. Ich werde das Evangelium lesen und ein Grußwort sprechen. Es ist ökumenisch gesehen ein Auftakt. Da müssen wir erst einmal Erfahrungen machen. Inwiefern auch andere zu einem späteren Zeitpunkt einbezogen werden könnten, das weiß ich nicht. Das müssten wir dann miteinander besprechen.

domradio.de: Wissen Sie schon, was Sie heute Abend sagen werden?

Domning: Es ist natürlich so, dass der Karneval mit Blick auf das Motto "Mer stelle alles op der Kopp" ein guter Anknüpfungspunkt ist. Bisher gab es ja keinen gemeinsamen Gottesdienst. Vielleicht ist es übertrieben, zu sagen, wir stellen alles auf den Kopf, aber es ist ein Neubeginn. Ein neues Denken auch auf unserer Seite. Der Karneval hat in vielen unserer Gemeinden nicht so eine Verwurzelung wie in katholischen Gemeinden. Da ist sicherlich über Jahrzehnte ein Umdenkprozess gelaufen. Es gibt auch in vielen Gemeinden bei uns schon seit Langem Karnevalsgottesdienste, wo wir dem Rechnung tragen, dass auch viele evangelische Christen gerne Karneval feiern.

domradio.de: Kommt es im Endeffekt auf das Gleiche raus, wie Katholiken und Protestanten Karneval feiern?

Domning: Ich hoffe nicht, dass es da Unterschiede gibt. Ich denke, es ist sicherlich eine Frage, wie die Menschen dem persönlich gegenüber stehen. Da gibt es Protestanten, von denen ich weiß, dass bei ihnen die ganzen Tage über das Feiern auf dem Terminplan steht. Andere picken sich das eine oder andere heraus. Das ist sicherlich bei katholischen Mitchristen genauso.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.


Quelle:
DR