Domdechant Kleine zur Kölner Domwallfahrt

"Brauchtum und gute Tradition"

Bereits zum siebten Mal findet in diesem Jahr die Kölner Domwallfahrt statt. Alles nur noch Routine? Nein, sagt Robert Kleine. Im Interview mit domradio.de spricht der neue Kölner Stadt- und Domdechant über den Kern des Pilgerwegs und die Erinnerung an Kardinal Höffner in diesem Jahr.

Msgr. Robert Kleine / © erzbistum köln
Msgr. Robert Kleine / © erzbistum köln

domradio.de: Die Domwallfahrt findet zum siebten Mal statt - besteht die Gefahr, dass Sie langsam zu sehr Routine wird?
Kleine: Routine würde ich nicht sagen. Es ist nicht mehr ganz so spannend, alles funktioniert reibungslos. Die Domwallfahrt ist Brauchtum und gute Tradition - aber nicht Routine, weil wir immer wieder neue Menschen einladen.

domradio.de: Das Motto in diesem Jahr lautet "Was er Euch sagt, das tut". Welche Botschaft für das Erzbistum verbinden Sie damit?
Kleine: Das Ziel der Wallfahrt ist der Dom, und dort vor allen Dingen der Dreikönigenschrein. Und in all den Jahren geht es um Jesus Christus, den die Heiligen Drei Könige gesucht und gefunden haben. Wir nehmen immer ein Motiv aus dem Evangelium, diesmal ist es die Hochzeit zu Kana: Maria weist auf Jesus hin, und dass die Jünger - und damit auch wir heute - das tun sollen, was er uns sagt. Und darauf verweisen auch die Heiligen Drei Könige.

domradio.de: Der Kern der Wallfahrt ist der Pilgerweg im Dom. Beschreiben Sie doch bitte den Weg.
Kleine: Wir haben die alte Tradition des Pilgerwegs im gotischen Hochchor aufgegriffen. Deshalb betreten wir den Dom mit den Pilgern vom Roncalliplatz aus durch das Portal, das schon im Mittelalter vorhanden war. Von hier aus geht es zur Mailänder Madonna, die Christus auf ihrem Arm trägt und damit so schon auf ihn verweist. Dann geht es weiter zum Ziel des Pilgerweges: dem Dreikönigenschrein, den man unterschreiten kann. Zurück geht es zum Schluss über die dritte Station, das große romanische Gerokreuz, das uns daran erinnert, dass Jesus nicht das Kind in der Krippe geblieben ist, das die Heiligen Drei Könige gefunden haben, sondern dass er für uns gestorben und auferstanden ist.

domradio.de: Einen besonderen Stellenwert hat in diesem Jahr der Samstag, an dem es um vor allem um die katholische Soziallehre geht. Warum dieser Schwerpunkt?
Kleine: Der Samstag ist in der Tradition der Wallfahrt immer ein Tag, an dem eine besondere Gruppe bistumsweit eingeladen wird. Im vergangenen Jahr waren das die ehrenamtlich Aktiven. Und in diesem Jahr jährt sich zum 25. Mal der Todestag von Kardinal Höffner. Er war Professor für christliche Gesellschaftslehre, und wir wollen diese katholische Botschaft in den Mittelpunkt stellen. In einer Zeit, in der viel über eine Krise in Gesellschaft und Wirtschaft gesprochen wird, ist es gut und richtig auch auf das zu hören, was Jesus sagt: dass wir den anderen im Blick haben sollen. Das drückt sich in der Soziallehre der Kirche aus. Deshalb der Schwerpunkt, zu dem wir alle Sozialverbände eingeladen haben, von Kolping über KAB und dem Bund katholischer Unternehmer.

Das Gespräch führte Monika Weiß.