Wie gehen die Schulen mit der Maskenpflicht um?

Masketragen mit Vorbildfunktion

Wenn kommenden Montag in NRW wieder die Schule beginnt, herrscht Maskenpflicht im Unterricht. Die Reaktionen darauf fallen gemischt aus. Die Akzeptanz bei den Schülerinnen und Schülern ist jedoch hoch, sagt Schulseelsorger Dirk Peters.

Neue Regeln nach den Herbstferien: Maskenpflicht in der Schule / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Neue Regeln nach den Herbstferien: Maskenpflicht in der Schule / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

DOMRADIO.DE: Sie kennen das ja schon mit dieser Maskenpflicht. Nach den Sommerferien gab es die schon mal für eine Zeit. Wie ist das denn gelaufen?

Pfarrer Dirk Peters (Schulseelsorger an der Erzbischöflichen Ursulinenschule in Köln): Nach den Sommerferien ist es eigentlich sehr, sehr gut gelaufen mit einer sehr hohen Disziplin vonseiten der Schülerinnen und Schüler, was das Tragen der Maske angeht. Innerhalb des Unterrichts als auch in den Pausenbereichen oder im weiteren Schulgelände, wo ja auch eine Maskenpflicht besteht.

Dann gab es aber auch einen Zeitpunkt, wo die Maskenpflicht relativiert wurde, beziehungsweise nicht mehr gegolten hat. In dem Sinne, dass sie nicht mehr juristisch verpflichtend war. Und das hat natürlich auch eine Prozentzahl von Schülern genutzt, um die Maske abzulegen. Ich würde sagen vielleicht 20 Prozent. Insgesamt gab es aber vor und nach den Sommerferien eine sehr hohe Akzeptanz, was die Pflicht angeht.

DOMRADIO.DE: Wie steht denn das lehrende Kollegium zu dieser Maskenpflicht? Ich kann mir vorstellen, dass es unglaublich anstrengend ist, mit Maske zu unterrichten.

Peters: Das Unterrichten ist es sehr anstrengend, aber auch auf die Schüler zu hören. Stellen Sie sich mal Sprachunterricht, Englisch und Französisch, vor, wo es wirklich um Nuancen in der Sprache geht. Mit Maske vor dem Mund ist es für die Lehrer sehr, sehr schwierig, das richtig zu hören.

Wir sind natürlich vom grundsätzlichen Standpunkt absolute Verfechter der Maske, das muss man klar sagen. Weil sie subjektiv und sicher auch objektiv ein Gefühl der Sicherheit in den sehr beengten Zuständen gibt.

Das wird jetzt nach den Herbstferien noch einmal deutlich massiver. Das Wetter schlägt um, das merken wir ja alle, und es wird kälter. Die Erkältungskrankheiten nehmen per se zu. Dann ist die Maske eine Grundvoraussetzung für Unterricht, finde ich. Deswegen hat sie generell eine sehr hohe Akzeptanz.

Für Lehrer gilt übrigens - das sind aber auch die Einzigen - dass sie im Unterricht die Maske abnehmen können, wenn sie 1,5 Meter von den Schülern entfernt sind. Trotzdem tragen viele die Maske, weil sie sagen, wenn das die Schüler betrifft, müssen wir das in unserer Vorbildfunktion auch machen.

DOMRADIO.DE: Kommen wir mal auf die Schulgottesdienste zu sprechen, das ist ja Ihr Metier. Ist das denn auch wie im Unterricht, oder gibt es da nochmal ganz andere Hygieneregeln?

Peters: Ein Gottesdienst findet in Räumen der Schule oder außerhalb der Schule statt. Und das muss man differenzieren. Denn innerhalb des Schulgeländes würden die Hygienevorschriften der Schule gelten. Wenn man einen Gottesdienst außerhalb des Schulgeländes feiert, also zum Beispiel in der benachbarten Pfarrkirche, wie das bei uns auch vorkommt, dann gelten die Hygienevorschriften des Erzbistums. Die sind nicht immer identisch.

Allein die 1,5-Meter-Regelung pro Person, die in Kirchen in der Regel praktiziert wird, ist ja bei unseren Klassenräumen gar nicht möglich, wenn man flächendeckenden Präsenzunterricht erhalten will. Insofern gibt es da Unterschiede.

Grundsätzlich gilt aber ab jetzt nach den Herbstferien auch in Gottesdiensten die Maskenpflicht. Das hatte ich vorher nicht immer so streng praktiziert, je nachdem, in welcher Kirche man war.

Wenn man in einem Meditationsraum oder der Krypta der wunderbaren Kirche St. Kunibert war, die ziemlich klein sind, dann haben wir natürlich die Maske aufgesetzt. Es ist immer die Frage nach dem Verhältnis zwischen Raum und Personenzahl.

DOMRADIO.DE: Wie schwierig ist es für Sie da überhaupt noch durchzublicken bei all diesen Regeln, die sich immer wieder verschieben?

Peters: Da wir sehr gute Schulleitungen haben, die uns per Mail sehr gut über die aktuellen Hygienevorschriften des Ministeriums, der Schulträger und der Gesundheitsministerin informieren, sind wir wirklich gut upgedatet. Das passiert auch immer sehr zeitnah, sodass es da eigentlich keine größeren Probleme gibt, muss ich sagen.

Das Interview führte Verena Tröster.


Pfr. Dirk Peters / © privat
Pfr. Dirk Peters / © privat
Quelle:
DR