Neuer Vorstand und Missbrauchskommission im BDKJ

"Eine zukunftsfähige Vision von der Kirche"

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat einen neuen Bundesvorstand: Am Samstag wurde der Berliner Gregor Podschun (30) in das Amt des BDKJ-Bundesvorsitzenden gewählt. Außerdem setzte der Jugendverband eine Kommission zu Missbrauch ein.

Jugendliche in Deutschland / © oneinchpunch (shutterstock)
Jugendliche in Deutschland / © oneinchpunch ( shutterstock )

Die Bundesvorsitzende Lisi Maier setzt ihre Amtszeit fort. Der BDKJ ist Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden mit rund 660.000 Mitgliedern.

Podschun ist seit 2015 ehrenamtlicher Diözesanvorsitzender des BDKJ Berlin und seit diesem Jahr außerdem Delegierter der Jugend beim Synodalen Weg, dem Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland.

Jugend und Kirche

"Wir Jugendverbände haben eine zukunftsfähige Vision von der Kirche", betonte der 30-Jährige. "Gerade vor dem Hintergrund der sexualisierten Gewalt und deren Vertuschung müssen wir die Machtstrukturen von Klerikern abbauen und Beteiligungsformen insbesondere von Kindern und Jugendlichen stärken."

Der aus Königs Wusterhausen stammende Podschun hat Soziale Arbeit und Sozialmanagement in Berlin studiert. Zuletzt hat er als Referent für Freiwilligendienste bei dem katholischen Verband IN VIA in Berlin gearbeitet.

Mit 14 Jahren eingetreten

Ottersbach will als Bundespräses einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der geistlichen Verbandsleitung legen. "Insbesondere die Teilhabe von Laien in diesem Feld ist eine große Stärke der Jugendverbände. Den BDKJ sehe ich bei diesem Thema in einer Vorreiterrolle", sagte der gebürtige Duisburger. Mit 14 Jahren ist er in die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) eingetreten und war auch als Priester immer wieder für die katholische Jugendverbandsarbeit aktiv. So füllte er von 2006 bis 2010 das Amt des DPSG-Diözesankuraten aus und arbeitete als Diözesanjugendseelsorger im Bistum Essen von 2010 bis 2015 eng mit dem BDKJ zusammen.

Podschun folgt als BDKJ-Bundesvorsitzender auf Thomas Andonie. Ottersbach übernimmt das Amt des Bundespräses von Dirk Bingener, der im Oktober 2019 in die Leitung des Kindermissionswerkes und des Hilfswerks missio Aachen wechselte. Gemeinsam mit BDKJ-Bundesvorsitzender Lisi Maier bilden sie die Spitze der katholischen Jugendverbandsarbeit. Das Amt des ehrenamtlichen Bundesvorsitzenden bleibt nach dem Ausscheiden von Katharina Norpoth unbesetzt.

Jugendverband BDKJ setzt Kommission zu Missbrauch ein 

Die Dachorganisation der katholischen Jugendverbände in Deutschland richtet eine Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ein. Sie solle die eigenen Strukturen kritisch hinterfragen und mögliche Missbrauchstaten aufarbeiten, teilte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) am Wochenende in Düsseldorf mit.

"Mit einer Aufarbeitungskommission stellt der BDKJ sicher, dass mögliche in der Vergangenheit begangene Taten sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in den katholischen Jugendverbänden ans Licht kommen und das Leid der Betroffenen entsprechend anerkannt wird", beschloss die BDKJ-Hauptversammlung am Samstagabend.

Prävention und Intervention

Der Verband habe sich in den vergangenen Jahren intensiv mit Fragen von Prävention und Intervention in der katholischen Kinder- und Jugendarbeit auseinandergesetzt. "Zu einem gerechten Umgang mit sexualisierter Gewalt im Sinne der Betroffenen zählt aber auch ein Konzept zur Aufarbeitung in der Vergangenheit begangenen Unrechts", sagte die BDKJ-Bundesvorsitzende Lisi Maier. 

Die Kommission besteht aus acht gewählten Experten, von denen mindestens vier kein aktuelles Mandat in einem Jugend- oder Diözesanverband des BDKJ haben, einem Mitglied des BDKJ-Bundesvorstand und einem Referenten in der BDKJ-Bundesstelle. Experten aus Betroffenenorganisationen und weiteren Fachstellen sollen regelmäßig zur Beratung hinzugezogen werden.


Quelle:
KNA