Hilfswerk: Kinder brauchen auch online wirksamen Schutz

"Stärker in Verantwortung nehmen"

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat Bundesländer und Spiele-Branche gewarnt, eine geplante Reform zum Jugendmedienschutz zu blockieren. "Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht auf Kosten der Integrität von Kindern verfolgt werden."

Jugendliche spielen Videospiele / © Oliver Berg (dpa)
Jugendliche spielen Videospiele / © Oliver Berg ( dpa )

Das sagte Präsident Thomas Krüger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Kinder kämen inzwischen sehr früh mit Medien in Kontakt und bräuchten "einheitliche, für Eltern und Kinder nachvollziehbare, vor allem aber wirksame Schutzlösungen", fügte Krüger mit Blick auf Kritik der Gamer-Industrie an dem Gesetzentwurf hinzu.

Weiter sagte er: "Bund und Länder sollten nicht überkommene Zuständigkeiten wie Monstranzen durch die Gegend tragen, sondern den Kindern und ihren Eltern Rechnung tragen und nachvollziehbare Regelungen schaffen." Es sei richtig, Medienanbieter stärker in die Verantwortung zu nehmen.

"Noch komplizierter und ineffektiver"

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte Anfang Februar einen Entwurf für eine Reform des Gesetzes vorgelegt, das seit 20 Jahren nicht angepasst wurde. Die Ministerin will Online-Plattformen wie Youtube, Facebook und Whatsapp zu Vorkehrungen zwingen, um Jugendliche dort vor Hassrede, Anmache und dauerhaftem Spielen zu schützen.

Der Verband Game kritisierte, die geplanten Regeln würden den Jugendschutz "noch komplizierter und ineffektiver" machen und seien rückwärtsgewandt. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien warf der Ministerin vor, den Ländern Kompetenzen abzunehmen und unnötige Doppelstrukturen zu schaffen.


Quelle:
KNA