Evangelische Jugend auf der Gamescom

"Spielen und Glaube kann man in der Gemeinschaft erleben"

An diesem Mittwoch öffnet die Gamescom in Köln für Besucher. Auch dieses Jahr ist die Evangelische Jugend auf der größten Videospielemesse der Welt vertreten. Glaube und Computerspiele – passt das überhaupt zusammen?

Computerspieler bei der Gamescom / © Oliver Berg (dpa)
Computerspieler bei der Gamescom / © Oliver Berg ( dpa )

DOMRADIO.DE: Sie sind der Jugendbildungsreferenz der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung. Warum sind Sie als Vertreter der Kirche auf einer Videospielemesse?

Daniel Drewes (Jugendbildungsreferent der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung): Ganz einfach, weil da die Jugendlichen sind. Wir wollen als Kirche immer wieder zeigen, dass wir auch da sein können, wo die Jugend ist, und das ist es bei der größten Videospielmesse der Welt auf jeden Fall gegeben.

DOMRADIO.DE: Die Evangelische Jugend ist mit einem Stand von insgesamt 520 Quadratmetern auf der Messe vertreten. Was erwartet die Besucher bei Ihnen?

Drewes: Bei uns erwarten die Besucher im Prinzip zwei Dinge: Ganz viel Action und ganz viele jugendliche Ehrenamtliche, die mit uns den Stand begleiten. Die Action machen wir, indem wir Großspielgeräte da haben. Es gibt einen Menschenkicker, das ist quasi wie ein großer aufblasbarer Tischkicker, bei dem die Menschen selber reingehen können und zu Kickerfiguren werden.

Dann haben wir noch einen Bungee Run. Da werden die Besucher an Seile geschnallt und können gegeneinander ein Wettrennen laufen – so lange, bis das Seil greift und sie zurückgeschleudert werden. Dann haben wir noch einen aufblasbaren Kletterpark und sogenannte Balance Boards.

DOMRADIO.DE: Sie sind schon zum sechsten Mal auf der Gamescom. Wie hat sich die Messe in den vergangenen Jahren verändert?

Drewes: Sie ist auf jeden Fall jedes Jahr größer geworden und mein Gefühl ist, dass sich der Fokus ein bisschen mehr von den Videospielen zur Jugendkultur verschiebt – mit Cosplay (Beim Cosplay stellt der Teilnehmer eine Figur – aus Manga, Anime, Comic, Film oder Videospiel – durch Kostüm und Verhalten möglichst originalgetreu dar, Anm. d. Red.) und dem E-Sport-Bereich, der ja immer größer wird. Und dementsprechend ändert sich die Messe immer in Nuancen.

DOMRADIO.DE: Jetzt sind Sie auf der Gamescom ja nicht da, um etwas zu vermarkten. Oder vielleicht irgendwie schon?

Drewes: Wir wollen auf jeden Fall den Leuten zeigen, dass die Kirche auch ein junges Gesicht hat und mehr ist als das, was man sich sonntags in der Kirche im Gottesdienst anschauen kann. Für uns wäre es natürlich schön, wenn der eine oder andere Besucher sagt, das ist aber eine tolle Aktion, die die Evangelische Jugend da macht. Und eventuell könnte das am Ende die ein oder zwei Prozent Unterschied machen, wenn es darum geht, ob ein Kind oder man selber an einem kirchlichen Angebot teilnimmt, was man vielleicht sonst nicht getan hätte.

DOMRADIO.DE: Welche Verbindung hat denn Spielen und Glaube?

Drewes: Ich glaube schon, dass beides etwas ist, das man gut erleben kann. Man kann im Spiel viel in der Gemeinschaft erleben, man kann im Glauben viel in der Gemeinschaft erleben. Und ich denke, dass das für die Jugendlichen, die bei uns ehrenamtlich tätig sind, schon der Fall ist – deswegen machen sie auch mit. Und das können dann auch viele Besucher erleben.

DOMRADIO.DE: Sie haben sich gestern schon mal umschauen können, als nur die Fachbesucher auf die Messe konnten. Haben Sie irgendwelche religiösen Elemente bei den Spielen entdeckt?

Drewes: Ehrlich gesagt sind die religiösen Aspekte relativ gering. Ich weiß, dass es immer wieder Versuche gibt. Es gibt dieses Jahr auf der Messe einen ganz neuen Bereich der sogenannten "Indie Games". Es gibt meines Wissens ein Start-up, das versucht das Neue Testament als Videospiel rauszubringen. Aber ansonsten sind es natürlich viele christliche Motive, die aufgegriffen werden: Auferstehung und der Glaube an höhere Dinge.

DOMRADIO.DE: Die Gamescom öffnet heute für die Besucher und läuft dann bis zum Samstag. Was wünschen Sie sich am Ende dieser Messe, was Sie mit ihrem Stand erreichen konnten?

Drewes: Ich hoffe hauptsächlich, dass die Jugendlichen, die bei uns tätig sind, eine schöne Zeit hatten und dass natürlich viele Besucher bei uns vorbeigekommen sind, sich mal in einen Austausch begeben haben und sich bei uns eine Abwechslung geholt haben.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Daniel Drewes, Jugendbildungsreferent der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung / © Martin Bornemeier (DR)
Daniel Drewes, Jugendbildungsreferent der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung / © Martin Bornemeier ( DR )
Quelle:
DR