Theaterstück "City of Faith" über Glaubensvielfalt

"Es gibt keinen richtigen oder falschen Glauben"

Welcher Glaube gehört zu Deutschland? Das Theaterstück "City of Faith" setzt sich auch mit dieser Frage auseinander. Eine Darstellerin erzählt, warum sie so öffentlich für ihren Glauben eintritt und was Glaube für sie ist. 

Symbolbild Weltreligionen: Kreuz, Kippa und Koran / © Jörn Neumann (epd)
Symbolbild Weltreligionen: Kreuz, Kippa und Koran / © Jörn Neumann ( epd )

DOMRADIO.DE: Wenn man es mal zahlenmäßig aufdröselt, dann sind es einige Glaubensrichtungen, die bei uns beheimatet sind: Rund die Hälfte der Deutschen sind Christen – katholisch oder evangelisch. Dazu kommen Muslime, ungefähr 4,7 Millionen, und 1% der deutschen Bevölkerung sind Buddhisten, Juden, Hindus oder Jesiden.

Judith, du bist Christin und spielst mit im Theaterstück "City of Faith", das am Freitag in Köln als Teil des Sommerblutfestivals Premiere gefeiert hat. Du bist erst 17 Jahre alt und trittst so öffentlich für deinen Glauben ein. Was hat dich dazu bewegt?

Judith Gittel (Darstellerin im Theaterprojekt "City of Faith"): Zuerst hat mich meine Mutter einfach nur gefragt, ob ich dort mitmachen möchte. Der Regisseur hatte gesagt, dass es vielleicht schön wäre, wenn meine Oma, meine Mutter und ich zusammen mitmachen würden. Wir könnten dort dann drei Generationen zeigen.

Ich wollte unbedingt mitmachen, weil mir der Glaube in den letzten Jahren sehr wichtig geworden ist: durch meine Firmung und die Vorbereitung darauf. Ich gehe jetzt auch zweimal die Woche in die Messe – es ist einfach ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Deswegen wollte ich das auch allen Menschen so sagen.

DOMRADIO.DE: Jetzt muss ich kurz dazwischenfragen: Haben denn Deine Oma und Mutter auch mitgespielt?

Gittel: Ja klar, die haben auch beide mitgemacht. Die wollten, genauso wie ich, allen Leuten zeigen, wie sie in der Kirche sind.

DOMRADIO.DE: Die Darsteller sind auch alle verschiedenen Glaubens. Wie groß ist das Thema Glaube und Religion denn unter euch Darstellern?

Gittel: Das war super groß, da es eigentlich das einzige Thema war, über das wir geredet haben. Es war sehr interessant, alle verschiedenen Religionen mitzubekommen und zu hören, wie die anderen den Weg zum Glauben gefunden haben.

DOMRADIO.DE: In dem Stück kehren die Götter zurück auf die Erde. Köln wird ihre Hauptstadt, weil hier so viele verschiedene Glaubensgemeinschaften leben. Zeigt das Stück deiner Meinung nach das Köln, das du kennst?

Gittel: Ja, auf jeden Fall. Es zeigt die Vielfalt der Personen, der Kulturen, der Religionen und einfach die farbenfrohe Stadt Köln.

DOMRADIO.DE: Das Stück ist ja eine Art Neu-Interpretation der Ring-Parabel, einem sehr wichtigen Text der Aufklärung für mehr Toleranz. Was hast du aus der Vorbereitung der Rolle für dich mitgenommen?

Gittel: Dass es keinen richtigen oder falschen Glauben gibt. Ich finde es doof zu sagen: "Es gibt keinen richtigen Glauben." Schöner finde ich: "Es gibt den richtigen Glauben und das ist der Glaube den man selber hat." Jeder persönlich für sich. Ich finde, das habe ich daraus mitgenommen.

Das Interview führte Moritz Dege


Quelle:
DR