Hanke zu "Fridays for future"-Protesten

"Demos sind Christen geistig nahe"

Der Eichstätter Bischof Hanke findet die Haltung der junger Menschen, die Freitags für den Klimaschutz demonstrieren, vorbildlich. "Uns Christen müsste der Ruf aufwecken, da sich darin geistige Verwandtschaft spiegelt", sagt er.

Klima-Demonstration in Brüssel  / © Nicolas Maeterlinck (dpa)
Klima-Demonstration in Brüssel / © Nicolas Maeterlinck ( dpa )

"Ist es nicht das Kernanliegen der christlichen Botschaft, den Menschen zur Umkehr zu bewegen? Und zwar Umkehr als Weg zum versöhnten Leben: versöhnt mit Gott, mit den Menschen und mit der Schöpfung", fragte Bischof Gregor Maria Hanke OSB am Wochenende bei einem Studientag zum Thema Klimawandel in Eichstätt. "Sprechen uns Christen also nicht die jungen Menschen auf der Straße aus dem Herzen, wenn sie - vielleicht in anderer Sprache - den Klimaschutz und die Sorge um die Zukunft der nachkommenden Generationen anmahnen?" so der Bischof weiter.

Ihn mache zudem die Wahl des Tages für die Demonstrationen hellhörig, sagte der Benediktiner. Seit frühester Zeit hätten Christen im Gedenken an die Bedeutung des Karfreitags die Freitage besonders beachtet. "In der christlichen Praxis war also der Freitag stets 'a day for future'." Gleichwohl könne man unterschiedlicher Meinung sein, ob die Unterrichtszeit am Freitag das richtige Zeitfenster für die Demos sei, räumte Hanke ein. Schließlich bedeute der Unterricht "learning for future". Zu bedenken sei auch, dass Auszubildende bei diesem Zeitansatz eher geringe Chancen hätten, sich anzuschließen.

Papst äußert sich in "Laudato si" ähnlich

Papst Johannes Paul II. habe einmal von einer notwendigen weltweiten ökologischen Umkehr gesprochen, erinnerte der Eichstätter Bischof. Papst Franziskus habe dies dann in seiner Enzyklika "Laudato si" entfaltet. Dass solche Umkehr kein rein geistiger Akt sei, sondern sich in der Lebensgestaltung des Menschen niederschlage, lehre die Mönchsregel des heiligen Benedikt. Demnach solle man etwa Maß halten, bescheiden leben, nicht dem Drang nachgeben, immer mehr haben zu wollen, teilen sowie vorzugsweise das gebrauchen, was die Region ermögliche.

Hanke wandte sich zugleich gegen Kritik, die Kirche kümmere sich zu sehr um ökologische Themen. Der Mensch, der den Weg des Glaubens und der Jüngerschaft gehe, könne ihn nicht anders gehen als im Kontext des Horizonts, in den sein Leben eingebunden sei. "Dazu gehört erst recht in einer globalisierten Welt die Schöpfung als gemeinsames Lebenshaus, in dem der je individuelle Weg verläuft", so der Bischof.


Gregor Maria Hanke / © Markus Nowak (KNA)
Gregor Maria Hanke / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA