Jugendverbände wollen Reformen im Bildungswesen

Üppiger Forderungskatalog

Reformen im Bildungswesen und Änderungen im Wahlrecht fordern die Jugendverbände der beiden großen Kirchen in Deutschland. Das geht aus einem an diesem Donnerstag veröffentlichten "Sozialwort" hervor.

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge / © Angelika Warmuth (dpa)
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge / © Angelika Warmuth ( dpa )

Dieses stellten der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) gemeinsam vor.

Darin sprechen sich die beiden Dachverbände für kleinere Schulklassen und eine Begrenzung des Nachmittagsunterrichts aus. Weiter fordern sie anstelle des dreigliedrigen Schulsystems die Einführung nur einer Schulart. Außerdem solle es ein "bedarfsgerechtes Angebot muslimischen Religionsunterrichts" geben und die Schulpolitik in die Zuständigkeit des Bundes wandern.

Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre

Das "Sozialwort" versteht sich als Antwort auf die Ökumenische Sozialinitiative der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland aus dem Jahr 2014 und soll im Vorfeld der Bundestagswahl im Herbst die Wünsche von Jugendlichen an die Politik formulieren.

Dazu gehört eine sofortige Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre und eine breite gesellschaftliche Diskussion um ein Wahlrecht ohne Altersgrenze. Zudem sollen alle Menschen zur Wahl gehen können, "die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben".

Asyl "ohne Einschränkung"

Mit Blick auf die Flüchtlingspolitik machen sich die Jugendverbände für die Gewährung eines Grundrechts auf Asyl "ohne Einschränkung" stark. Zudem wollen sie einen Stopp bei Abschiebungen von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten erreichen und ein freies Bewegungsrecht für jeden jungen Menschen, der in Deutschland lebt. "Eine Residenzpflicht ist für uns keine Option."

Zu den weiteren Forderungen gehören ein "Kinder- und Jugendgrundeinkommen" sowie die Einführung einer aus Steuermitteln finanzierten bedingungslosen Grundrente. Bezogen auf die Arbeitsmarktpolitik mahnen die Verfasser des Sozialworts zum Schutz des Sonntags sowie zu angemessenen und familienfreundlichen Tages-und Wochenarbeitszeiten. "Darüber hinaus sollten aktuell diskutierte Konzepte der Familienarbeitszeit umgesetzt und ausgebaut werden."

An die kirchlichen Arbeitgeber ist der Appell gerichtet, "Vorreiter für gerechte Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu sein und sich am Anspruch christlicher Grundwerte messen zu lassen".


Quelle:
KNA