Jugendaktion von BDKJ und Misereor über den Wert von Milch

Wertschätzung für das Lebensmittel

Was ist Milch wert? Dieser Frage geht der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gemeinsam mit Misereor nach und will in seiner diesjährigen Jugendaktion die Wertschätzung junger Menschen für dieses Lebensmittel stärken.

 (DR)

domradio.de: Herr Ehrenlechner, warum ist die Milch es denn wert?

Wolfgang Ehrenlechner (Bundesvorsitzender des BDKJ): Milch ist ein Lebensmittel, das viele wichtige Nährstoffe enthält. Aber leider wird sie sowohl hier in Deutschland, als auch in Afrika nicht in dem Maße preislich wertgeschätzt, wie das eigentlich notwendig wäre. Landwirte stecken viel Zeit und Geld in die Produktion von Milch. Sie bekommen aber nur einen Milchpreis, der weit unter dem liegt, was sie investieren. Landwirte verdienen also viel zu wenig an ihrer Milch, um entsprechend gut leben zu können. Die gleiche Misere haben wir bei den Landwirten in afrikanischen Ländern.

domradio.de: Woran liegt es, dass der Preis so niedrig ist?

Ehrenlechner: Das Problem ist eben, dass wir in Deutschland und Europa eine Überproduktion an Milch haben. Das drückt eben stark auf den Milchpreis. Dieses Problem exportieren wir auch nach Afrika, indem wir die überschüssige Milch als Milchpulver nach Afrika exportieren. Dadurch drücken wir dort wiederum die Milchpreise, sodass die Bauern von der Produktion ihrer Milch nicht leben können.

domradio.de: Jetzt ist Burkina Faso ja sehr weit weg und die Jugendlichen hier in Deutschland, die kennen das vermutlich nicht anders, als dass Milch immer verfügbar ist. Kühlschrank auf, da steht gekühlte Milch drin - sie ist erst mal nichts Besonderes. Wie wollen Sie gerade den Jugendlichen vermitteln, Milch als Lebensmittel wertzuschätzen?

Ehrenlechner: Wir versuchen es darüber, die Geschichte die dahinter steckt, zu erklären. Das ist - denke ich - das Entscheidende, womit man junge Menschen erreichen kann. Auf verschiedenen Wegen erklären wir die Geschichte von Landwirten in Westafrika. Wir versuchen zu vermitteln, was für diese Menschen auf dem Spiel steht, wenn sie eben für ihre Milch nicht das Geld bekommen, die die Kosten decken und die billige Milch aus Europa als Konkurrenzprodukt neben ihrer stehen haben.

domradio.de: Bei einer Jugendaktion, da dürfen natürlich die sozialen Medien nicht fehlen. Was passiert da zu "BASTA! Die Milch ist es wert!"?

Ehrenlechner: Wir haben einen kleinen Film erstellt, in dem wir die Zusammenhänge darstellen. Das haben wir zum Beispiel bei Youtube verbreitet. Aber auch bei Facebook sind wir aktiv. Gerade auch mit sozialen Medien wollen wir die jungen Menschen erreichen.

 

domradio.de: Freitagabend wird die Jugendaktion feierlich in Saarbrücken eröffnet. Und dazu erwarten Sie auch jede Menge Gäste. Zum Beispiel die Ministerpräsidentin vom Saarland, Annegret Kramp-Karrenbauer, Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg und auch der Kardinal aus Oua-ga-dou-gou. Wie wichtig ist denn für Ihre Aktion diese prominente Unterstützung?

Ehrenlechner: Bekannte Gesichter können noch mal viel mehr Leute erreichen, die wir mit der Jugend-Aktion erreichen wollen. Das ist natürlich immer toll, wenn sie Aktionen unterstützen.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Quelle:
DR