"Pilgern auf Französisch"

Dem Himmel ein Stück näher sein

Fünf junge Erwachsene der Initiative „Nightfever“ verbrachten gemeinsam mit Subregens Andreas Süß und dem Herz-Jesu-Priester Pater Tarcísio Feldhaus spannende Wanderexerzitien in den französischen Alpen.

Autor/in:
Miriam Hillebrecht
 (DR)

Wer geglaubt hatte, dass die Exerzitientage in den französischen Alpen bloße Entspannung in wunderbarer Natur sein würden, hatte sich zuvor noch kein Bild von den Bergen und Gipfeln dieser Gegend gemacht. Unsere Exerzitien standen unter dem Motto „Jesus nachfolgen“. Jeder Tag begann in der Früh mit einem Morgengebet und einem Impuls, der eine Frage Jesu an seine Jünger betrachtete. „Was kann ich Dir tun?“, „Warum hast Du solche Angst? Hast du noch keinen Glauben?“, „Warum siehst Du den Splitter im Auge Deines Bruders?“, „Begreifst Du, was ich an Dir getan habe?“, „Liebst Du mich?“.Nach dem Impuls frühstückten  wir alle zusammen im Schweigen, was zuerst ungewohnt, später aber sehr wohltuend war. Dann begann die Wanderung. Große Stille, große Anstrengung und große Weite! Mit Tagesrucksack, Wanderstöcken, Mittags-Picknick und Wasser gewappnet, machten wir uns auf, das Tagesziel zu erreichen. Unser Bergführer, Pater Tarcísio, kennt sich bestens in den Bergen aus und wir konnten ihm vertrauen, dass er uns heil und sicher ans Ziel führen würde. Obwohl uns manche Passagen doch etwas heikel erschienen, funktionierte es und wir waren immer wieder erstaunt, dass wir wirklich oben ankamen. Sein bester Tipp war: „Schaut nicht nach oben und sucht nach dem Ziel, sondern macht kleine Schritte, achtet darauf, wo ihr hintretet und bewundert Gottes Schöpfung um euch herum!“.

Unterschiedlich sportlich beheimatet, fand doch jeder von uns in der Gruppe seinen Platz und manchmal überraschten wir uns selbst mit plötzlichen Adrenalinschüben, die uns halfen auch noch die letzten Meter des Gipfels zu erklimmen. Unsere Hütte lag auf 1100 Metern und wir gelangten an einem Tag tatsächlich auf eine Höhe von 2600 Metern. Nicht zu unterschätzen war dann auch der Abstieg, aber gemeinsam schafften wir jeden Meter. Es war eine neue Erfahrung für alle, die zum ersten Mal an den Wanderexerzitien teilgenommen haben, dass man immer weit mehr schafft, als wie man es sich eigentlich selbst zutraut. Dies erfuhren wir jeden Tag wieder neu!

Sehr erfreut hat uns in diesen Tagen auch der wolkenfreie Blick auf den Mont Blonc, eine Heilige Messe auf dem Gipfel mit finalem Schneeschauer, fast zahme Steinböcke, französischer Weichkäse mit sehr viel „blauen und  grünen Farbtupfern“, vollkommene Stille, zu bemerken, an welchen Stellen der Körper Muskeln besitzt, der Unterschied zwischen Wandern am Rhein und Wandern in den französischen Alpen, geschwisterliche Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu, leckere Mahlzeiten vor dem abendlichen Kaminfeuer, gute Gespräche und gemeinsames Schweigen.

Wer also daran interessiert ist all das und noch viel mehr auch einmal zu erleben, kann sich schon jetzt auf das nächste Jahr freuen, wo im Sommer wieder die Wanderexerzitien in den französischen Alpen mit Subregens Andreas Süß und Pater Tarcísio Feldhaus stattfinden werden.