Auschwitz-Komitee: Dankbar für Eichmann-Prozess vor 60 Jahren

"Kein Entkommen für Völkermörder"

Das Internationale Auschwitz Komitee erinnert an den 60. Jahrestag des Beginns des Prozesses gegen Adolf Eichmann in Jerusalem am Sonntag. Dieser Jahrestag sei zugleich eine bleibende Verpflichtung.

Holocaust-Mahnmal in Berlin / © Maurizio Gambarini (dpa)
Holocaust-Mahnmal in Berlin / © Maurizio Gambarini ( dpa )

Verbrechen aus der NS-Zeit seien auch in Deutschland weiter juristisch aufzuarbeiten, erklärte Vizepräsident Christoph Heubner am Samstag in Berlin. 

Am 11. April 1961 begann in Jerusalem der Prozess gegen Adolf Eichmann, einen der Hauptverantwortlichen des Holocaust. Damit hätten die Überlebenden endlich den Menschen auf der Anklagebank gesehen, "der den millionenfachen Mord an ihren Familien organisiert hatte", so Heubner: "Und sie konnten vor diesem Gericht und vor den Augen der Welt bezeugen, welche Verbrechen in den deutschen Konzentrations-und Vernichtungslagern geschehen waren."

Vielleicht wichtigstes Strafverfahren in der Geschichte Israels

Bis heute sei den Überlebenden auch bewusst, dass staatlichen Stellen in Deutschland lange vor dem Prozess bekannt gewesen sei, wohin Eichmann und andere NS-Täter entkommen waren: "Ein Interesse, ihn nach Deutschland ausliefern zu lassen und dort vor Gericht zu stellen, bestand nicht", erklärte Heubner weiter: "Umso dankbarer sind die Überlebenden bis heute für diesen Prozess in Jerusalem, der für sie immer noch als Mahnung gilt, dass es auch in Zukunft für Völkermörder kein Entkommen geben darf und dass die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen gerade in Deutschland fortgesetzt werden muss."

Der Prozess gegen Eichmann war das vielleicht wichtigste Strafverfahren in der Geschichte Israels und einer der spektakulärsten Prozesse gegen NS-Verbrecher überhaupt. Er gilt bis heute als ein Meilenstein in der Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Nazis.

Eichmann blieb bis zum Schluss uneinsichtig

Die Anklage lautete auf Verbrechen gegen das jüdische Volk in vier Punkten, auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit in sieben Punkten, auf Kriegsverbrechen in einem Anklagepunkt sowie in drei weiteren auf Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation. Weltweit berichteten Medien und rückten so das Ausmaß der Verbrechen des Holocaust in den Fokus der internationalen Öffentlichkeit.

Nach acht Monaten sahen die Richter die Schuld in nahezu allen Anklagepunkten als erwiesen an; Eichmann wurde am 15. Dezember zum Tode verurteilt - das einzige Todesurteil in der Geschichte Israels.

Der Angeklagte blieb uneinsichtig. Er sei "lediglich Instrument der Führung" gewesen und damit "nicht schuldig". Am 1. Juni 1962 wurde Eichmann um Mitternacht gehängt. Seine Asche wurde außerhalb israelischer Hoheitsgewässer ins Meer gestreut, um keinen Ort des Gedenkens zu schaffen.


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Quelle:
KNA
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