Die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) definiert Antisemitismus als eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die als Hass ausgedrückt werden kann. Formen von Antisemitismus - verbal oder physisch - richten sich demnach gegen jüdische oder als jüdisch vermutete Personen und/oder deren Eigentum, gegen Institutionen der jüdischen Gemeinschaft sowie religiöse Einrichtungen. Diese Definition ist rechtlich nicht bindend.
Antisemitismus wird demnach zum Beispiel häufig genutzt, um Juden dafür verantwortlich zu machen, "warum Dinge falsch laufen". Er schreibt Juden zudem negative Charaktereigenschaften und finstere Stereotype zu. Als weiteres Beispiel wird der Aufruf zum Töten oder Verletzen von Juden im Namen einer rassistischen Ideologie oder aus religiös motiviertem Extremismus heraus genannt.
Mit der IHRA, der heute 31 Mitgliedstaaten angehören, wollen Regierungen und Experten die Forschung und das Gedenken an den Holocaust stärken und voranbringen. Es geht aber auch um eine Art Frühwarnsystem für gegenwärtige Völkermorde. Unterstützt werden zum Beispiel Entscheidungsträger, Vertreter von Regierungen und auch Nichtregierungsorganisationen. Der Anstoß zur IHRA kam 1998 vom früheren schwedischen Ministerpräsidenten Göran Persson. (kna)
23.11.2020
Nach dem Angriff auf die Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde Essen hat der Zentralrat der Juden in Deutschland mehr Schutz für jüdische Einrichtungen gefordert. Die Behörden müssten weitere Taten verhindern.
"Keine zwei Monate nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten in Hamburg ist es erneut zu einem antisemitischen Anschlag auf eine Jüdische Gemeinde gekommen. Nur durch Glück wurde an der Essener Synagoge niemand verletzt", betonte Zentralratspräsident Josef Schuster am Montag in Berlin. Am Freitag hatte ein Unbekannter einen großen Stein auf die Synagoge geworfen, dabei war auch eine Glasscheibe in Mitleidenschaft gezogen worden.
Der Angriff zeige, wie dringend notwendig Polizeipräsenz und guter baulicher Schutz an jüdischen Einrichtungen seien, so Schuster. "Wir dürfen uns an solche Anschläge als traurige Realität nicht gewöhnen." Die Sicherheitsbehörden müssten nun alles unternehmen, um den Attentäter zu fassen und weitere Anschläge zu verhindern.
Juden in Deutschland nicht sicher
Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein erklärte, dass der Versuch, "am helllichten Tag und vor laufender Sicherheitskamera ein Fenster der Gemeinde einzuschlagen", erneut deutlich mache, dass Juden in Deutschland nicht sicher seien.
Der Vorstandsvorsitzende Oded Horowitz sagte, der Verband erwarte eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls sowie die Bestrafung des Angreifers. "Darüber hinaus appellieren wir an die Landesregierung und die zuständigen Behörden, endlich für die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens zu sorgen, bevor es zu Schlimmerem kommt."
Der Vorsitzende der Essener Gemeinde, Schalwa Chemsuraschwilli, sagte der "Jüdischen Allgemeinen": "Seit diesem Vorfall hat sich das Leben geändert. Wenn so etwas passiert, ist das innere Sicherheitsgefühl zerstört." Die Ermittlungen würden derzeit vom Staatsschutz durchgeführt, "wir stehen mit allen Behörden in gutem Kontakt, und wir hoffen, dass der Täter gefasst wird". Am Montag sei der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen in der Gemeinde gewesen und habe seine Unterstützung zugesichert. Zum Tatzeitpunkt seien alle in der Gemeinde gewesen: "Der Rabbiner sortierte gerade die Bücher. Er hat einen großen Schreck bekommen."
Jüdische Einrichtungen "seit Jahrzehnten ständiges Ziel"
Der Geschäftsführer des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias), Benjamin Steinitz, verwies darauf, dass jüdische Einrichtungen "seit Jahrzehnten ständiges Ziel" für gewaltbereite Antisemiten unterschiedlichster politischer Couleur seien. Es gebe Bedrohungen durch Rechtsextreme, aber auch Angriffe unter Bezugnahme auf den Islam oder den Nahost-Konflikt.
Nach Polizeiangaben wurde bislang im Essener Fall kein Tatverdächtiger ermittelt. Die Polizei sei sehr häufig vor der Synagoge als Schutz präsent, sagte ein Sprecher. Ob das zum Zeitpunkt des Angriffs der Fall war, werde derzeit geprüft.
Die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) definiert Antisemitismus als eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die als Hass ausgedrückt werden kann. Formen von Antisemitismus - verbal oder physisch - richten sich demnach gegen jüdische oder als jüdisch vermutete Personen und/oder deren Eigentum, gegen Institutionen der jüdischen Gemeinschaft sowie religiöse Einrichtungen. Diese Definition ist rechtlich nicht bindend.
Antisemitismus wird demnach zum Beispiel häufig genutzt, um Juden dafür verantwortlich zu machen, "warum Dinge falsch laufen". Er schreibt Juden zudem negative Charaktereigenschaften und finstere Stereotype zu. Als weiteres Beispiel wird der Aufruf zum Töten oder Verletzen von Juden im Namen einer rassistischen Ideologie oder aus religiös motiviertem Extremismus heraus genannt.
Mit der IHRA, der heute 31 Mitgliedstaaten angehören, wollen Regierungen und Experten die Forschung und das Gedenken an den Holocaust stärken und voranbringen. Es geht aber auch um eine Art Frühwarnsystem für gegenwärtige Völkermorde. Unterstützt werden zum Beispiel Entscheidungsträger, Vertreter von Regierungen und auch Nichtregierungsorganisationen. Der Anstoß zur IHRA kam 1998 vom früheren schwedischen Ministerpräsidenten Göran Persson. (kna)