Jeder dritte US-Jude verbirgt Glauben aus Angst vor Anfeindung

Lieber ohne Kippa

Jeder fünfte Jude gab in einer Befragung des American Jewish Committee an, Ziel antisemitischer Äußerungen im Internet gewesen zu sein. Mehr als ein Drittel hat Angst vor antisemitischen Übergriffen.

Juden in den USA überlegen, ob sie noch die Kippa tragen können / © Michael Kappeler (dpa)
Juden in den USA überlegen, ob sie noch die Kippa tragen können / © Michael Kappeler ( dpa )

Nach den tödlichen Anschlägen auf zwei US-Synagogen in den letzten zwölf Monaten vermeiden immer mehr Juden das Tragen von sichtbaren Zeichen ihres Glaubens wie Kippa oder Davidstern. In einer Studie des American Jewish Committee, die am heutigen Mittwoch vorgestellt wurde, geben rund ein Drittel der mehr als 1.200 Befragten an, Angst vor antisemitischen Übergriffen zu haben.

Bestimmte Orte und Ereignisse meiden

84 Prozent der Teilnehmer erklärten, der Antisemitismus in den USA habe in den letzten fünf Jahren zugenommen. Einer von fünf Juden gab an, im gleichen Zeitraum Ziel antisemitischer Äußerungen im Internet gewesen zu sein. Ein Viertel der Befragten sagt, sie würden bestimmte Orte oder Ereignisse aus Angst vor judenfeindlichen Reaktionen meiden.

Mehr Sicherheitsmaßnahmen

Laut der Studie haben weit mehr als die Hälfte aller US-Synagogengemeinden Sicherheitskräfte eingestellt und nehmen Polizeischutz vor dem Gebäude in Anspruch. Allein im laufenden Jahr sind demnach mehr als 2.000 Sicherheitsanfragen eingegangen.

Bei dem Anschlag auf die "Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh (Pennsylvania) am 27. Oktober 2018 waren elf Gemeindemitglieder ums Leben gekommen. Am 28. April 2019 erschoss ein Attentäter eine Person in der Chabad-Synagoge der kalifornischen Kleinstadt Poway.


Quelle:
KNA
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