Unruhen auf dem Tempelberg in Jerusalem

Mehrere Muslime verletzt

Auf dem Tempelberg in Jerusalem ist es am Sonntag nach Angaben der israelischen Polizei zu Ausschreitungen gekommen. Bei Konfrontationen mit Polizeikräften seien am muslimischen Opferfest Eid al-Adha mehrere muslimische Gläubige verletzt worden.

Blick über den jüdischen Friedhof auf den Tempelberg mit Felsendom in Jerusalem / © Corinna Kern (KNA)
Blick über den jüdischen Friedhof auf den Tempelberg mit Felsendom in Jerusalem / © Corinna Kern ( KNA )

Wie israelische Medien berichten, hat die Polizei aus Sorge vor Spannungen zuvor die Schließung des Tempelbergs (Al-Haram al-Scharif/Das edle Heiligtum) für Juden und Touristen angeordnet.

Das muslimische Fest Eid Al-Adha fällt in diesem Jahr mit dem jüdischen Fasten- und Trauertag Tischa BeAv zusammen. An diesem Tag wird der Zerstörung des jüdischen Tempels gedacht.

Blendgranaten auf dem Tempelberg

Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Juden ist der Ort ebenfalls heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen, von denen der letzte im Jahr 70 von den Römern zerstört wurde.

Die Polizei teilte mit, nach nationalistischen Rufen und Ausschreitungen muslimischer Besucher habe man mit der Räumung des Tempelbergs begonnen. Nach Medienberichten setzte die Polizei dabei auch Blendgranaten ein.

Rechte Politiker verärgert

Die Schließung der Anlage für Juden sorgte unterdessen für scharfe Kritik ultra-rechter israelischer Politiker. Transportminister Bezalel Smotrich forderte, der Tempelberg müsse "nach Fortschaffung der Terroristen für Juden geöffnet werden". Er warf dem rechtskonservativen Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud) vor, dem Terror nachzugeben.

Um den Tempelberg gibt es immer wieder Streit. Im Sommer 2017 war es zu blutigen Unruhen gekommen, nachdem Israel nach einem tödlichen Anschlag am Tempelberg Metalldetektoren aufgestellt hatte. Israel ließ die Detektoren wieder abbauen, nachdem bei Unruhen vier Palästinenser getötet und mehrere Hundert verletzt worden waren.


Quelle:
dpa