Bischöfin bestürzt über Angriff auf Rabbiner in Hamburg

Beschimpft und bespuckt

Zornig und erschüttert - so äußerte sich die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs über eine antisemitische Attacke auf Landesrabbiner Shlomo Bistritzky in Hamburg. Dieser war am Donnerstagabend im Hamburger Rathaus bespuckt worden.

Landesrabbiner Shlomo Bistritzky / © Christian Charisius (dpa)
Landesrabbiner Shlomo Bistritzky / © Christian Charisius ( dpa )

Sie habe Bistritzky und der Jüdischen Gemeinde ihre Solidarität auch im Namen der Nordkirche erklärt, sagte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund.

Angegriffen, beschimpft und bespuckt

Der Landesrabbiner und sein Begleiter waren nach einer Veranstaltung im Rathaus von einem Mann angegriffen, beschimpft und bespuckt worden. Medienberichten zufolge ereignete sich der Vorfall bereits am Donnerstagnachmittag. Beamte der Rathauswache überwältigten den Angreifer. Es soll sich um einen 45-jährigen Marrokaner handeln, der in Hamburg lebt.

Bistritzky schilderte der Online-Ausgabe des "Hamburger Abendblatts" den Übergriff. Er sei mit einem Kollegen gerade von einer Veranstaltung mit Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gekommen, als der Mann sie zunächst mit "Schalom" gegrüßt und dann etwas gesagt habe, das wie eine Drohung geklungen habe. Sie hätten sich dann ihm zugewandt: "In diesem Augenblick griff er unter sein Hemd, holte etwas das wie ein Messer aussah hervor und begann uns verbal zu bedrohen", sagte Bistritzky.

"Schlimme antisemitische Straftat"

Der Angreifer zog den Angaben der Zeitung zufolge dann offenbar auch ein Feuerzeug und ging mit entzündeter Flamme auf die beiden Juden zu, begann sie zu beleidigen und zu bespucken. Bürgermeister Tschentscher sprach von einer "schlimmen antisemitischen Straftat".

"Auch wenn über die psychische Verfassung des Täters spekuliert wird, entschuldigt das nicht ein gesellschaftliches Klima, das Antisemitismus befördert", sagte die Bischöfin. Alle seien aufgerufen, diesem Hass entgegenzutreten.


Quelle:
dpa , epd
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