Antisemitismus-Konferenz in Bukarest

Künftig mehr Austausch

Die Sicherheit für die jüdische Gemeinschaft müsse erhöht werden, lautet eines der Ergebnisse der Antisemitismus-Konferenz in Bukarest. Deshalb seien die Behörden verstärkt gefordert - auch beim Opferschutz.

Kippa - typische jüdische Kopfbedeckung / © ChiccoDodiFC (shutterstock)
Kippa - typische jüdische Kopfbedeckung / © ChiccoDodiFC ( shutterstock )

Sicherheit für die jüdische Gemeinschaft, Geld für Holocaust-Forschung und Bildung, Zusammentragen von Daten zu Hassverbrechen: Das sind einige der Ergebnisse einer zweitägigen Konferenz zu Antisemitismus in Bukarest. Darüber informierte die rumänische Ratspräsidentschaft zum Abschluss am Dienstag.

Schutz gegen Antisemitismus und Hassverbrechen

So seien Behörden dafür verantwortlich, die Sicherheit von Juden und jüdischen Einrichtungen zu gewährleisten, heißt es. Außerdem müssten sie Opfer von Antisemitismus und Hassverbrechen unterstützen und schützen. Dafür sei ein gegenseitiger Austausch nötig.

Die Teilnehmer der Tagung bekräftigten zudem, dass die Finanzierung von Holocaust-Forschung, Bildung und Erinnerungsarbeit ein effizienter Weg im Kampf gegen Bedrohungen sei. Zudem sollte das Zusammentragen von Daten zu Hassverbrechen verbessert werden.

Die Teilnehmer unterstützen zudem die Antisemitismus-Definition der Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Sie sei ein gutes Instrument, an dem sich unterschiedliche Behörden orientieren könnten, um bei antisemitisch motivierten Straftaten effektiver ermitteln zu können.

Internationaler Austausch beim Vorgehen gegen Antisemitismus

Zudem wollen sich Vertreter des Judentums und Politiker künftig international verstärkt über das Vorgehen gegen Antisemitismus austauschen. Das hätten sie als Ziel genannt, sagte der baden-württembergische Antisemitismus-Beauftragte Michael Blume der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dabei wolle man sich an den halbjährigen Wechseln bei der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft orientieren. Angedacht seien weitere Kongresse.

Derzeit hat Rumänien die EU-Ratspräsidentschaft inne. Zu den Organisatoren des Treffens gehörten unter anderen der Jüdische Weltkongress und der Verband der Jüdischen Gemeinschaften Rumäniens. An der Konferenz nahmen auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, der Beauftragte der USA, Elan Carr, sowie die rumänische Ministerpräsidentin, Viorica Dancila, teil.

Interesse an deutschem Modell

Laut Blume stößt das dezentrale Modell gegen Antisemitismus in Deutschland offenbar auch in anderen Staaten auf Interesse. Vertreter mehrerer Staaten hätten in Bukarest das deutsche Modell gewürdigt. Hierzulande gibt es einen Bundesbeauftragten und in der Mehrheit der Bundesländer eigene Beauftragte für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus. Außerdem war kürzlich eine entsprechende Bund-Länder-Kommission gegründet worden.

Möglicherweise würden auch andere Länder diesen Ansatz übernehmen. So seien etwa aus den USA "sehr spannende Interessensbekundungen" zu hören gewesen, berichtete Blume. Aus seiner Sicht ist ein dezentrales Konzept, bei dem die Menschen vor Ort in den Blick genommen würden, ein geeigneter Weg, Hass zu bekämpfen.

Auf der Konferenz sei zudem deutlich geworden, dass international Länder Probleme mit Antisemitismus hätten - sowohl rechts, links als auch religiös motiviert. Je nach Staat variiere das Mischungsverhältnis.


Kundgebung gegen Antisemitismus / © Christophe Gateau (dpa)
Kundgebung gegen Antisemitismus / © Christophe Gateau ( dpa )
Quelle:
KNA
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