Bischof Wilmer stellt sich gegen Antisemitismus

"Wer Juden verspottet, verspottet uns"

Klare Worte in Richtung Gesellschaft: Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer positioniert sich im Rahmen eines Themenabends zum Vaternuser in Münster deutlich gegen Jugenhass und eine "Gesellschaft der Angst" in Deutschland. 

Kundgebung gegen Antisemitismus  / © Maja Hitij (dpa)
Kundgebung gegen Antisemitismus / © Maja Hitij ( dpa )

Der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer warnt eindringlich vor wieder aufkeimenden Antisemitismus und Judenhass. "Wer Juden verspottet, verspottet uns, wer Juden verhöhnt, verhöhnt uns", betonte er am Mittwochabend im Dom von Münster.

Die deutsche Gesellschaft sei trotz großen Wohlstands in einem der reichsten Länder der Erde von Angst geprägt, sagte Wilmer bei einem Geistlichen Themenabend über die Vaterunser-Bitte "Unser tägliches Brot gibt uns heute". Die Bundesrepublik sei geradezu eine Gesellschaft der Angst. "Es ist die Angst, man könnte in einem Moment alles verlieren, mittellos, blank, nackt und gescheitert da stehen", so der Bischof.

"Angst macht unfrei"

"Jeder Mensch hat Angst. Und diese Angst ist im Gegensatz zur Furcht gegenstandslos, diffus", sagte Wilmer. Diese Angst sei es, die unfrei mache. "Die Freiheit zu wählen, lässt uns taumeln", erläuterte der Bischof. "Wir haben Angst, das Falsche zu tun und dann passiert genau das. Wir tun das Falsche." Das sei die Ursünde, durch die jeder durch müsse.

Die Geistlichen Themenabende zur Fastenzeit im Dom von Münster stehen in diesem Jahr unter dem Motto "Dein Reich komme - Das Vaterunser als Quelle der Erneuerung". Der nächste Themenabend findet am 3. April statt. Dann befasst sich Moshe Navon, Rabbiner der Liberalen Jüdischen Gemeinde von Hamburg, mit der Vaterunser-Bitte "Geheiligt werde dein Name".

 

Bischof Heiner Wilmer während einer Rede / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Heiner Wilmer während einer Rede / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA