Josef Schuster: Religionsunterricht für Kinder unverzichtbar

"Einer der Schlüssel für friedliche Zukunft"

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wirbt für ein Festhalten am konfessionsgebundenen schulischen Religionsunterricht. Dieser ist laut Schuster wichtig für die religiöse Identitätsbildung.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland / © Harald Oppitz ( KNA )

Für ihn sei es kein Zeichen von Toleranz, sondern von Beliebigkeit, stattdessen einen Ethik- oder Lebenskundeunterricht oder auch interreligiösen Unterricht anzubieten, in dem alle großen Weltreligionen quasi neutral dargeboten werden, sagte Schuster am Dienstag vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg. "Diese Beliebigkeit führt ganz schnell zu einer vollkommenen Gleichgültigkeit gegenüber Religion", warnte er.

In seinem Grußwort an das Kirchenparlament sagte Schuster, ebenso wie die Prägung durch das Elternhaus halte er auch den konfessionsgebundenen Religionsunterricht für extrem wichtig zur religiösen Identitätsbildung von Kindern. "Die momentane Stimmung in unserem Land macht die religiöse Erziehung unserer Kinder nicht einfacher", sagte er mit Verweis auf fremdenfeindliche und antijüdische Tendenzen.

Respektvoller Umgang wichtig

Doch nur wenn Kinder in ihrer jeweiligen Religion wirklich zu Hause seien und sich ihr zugehörig fühlten, hätten sie genügend Sicherheit, um anderen Religionen respektvoll zu begegnen. "In meinen Augen ist dies einer, wenn auch nicht der entscheidende Schlüssel für eine friedliche Zukunft", sagte Schuster.

Die viertägige Synodentagung geht am Mittwoch zu Ende. Schwerpunktthema der Beratungen ist der Glauben junger Menschen.

Josef Schuster

Josef Schuster wurde am 20. März 1954 in der israelischen Hafenstadt Haifa geboren. Er kam als Kleinkind nach Unterfranken, wo seine Familie jahrhundertelang gelebt hatte. Sein Vater David stammte aus Bad Brückenau. 1938 zwangen die Nazis die Familie dazu, Deutschland zu verlassen, 1956 kehrten sie zurück nach Würzburg.

Josef Schuster studierte nach dem Abitur Medizin in Würzburg und ließ sich dort 1988 als Internist mit einer eigenen Praxis nieder, die der zweifache Vater bis 2020 führte. Er ist bis heute hin und wieder als Notarzt tätig.

Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd