Bonn reagiert mit "Tag der Kippa" auf antisemitische Tat

Vorgezogene Solidaraktion

Bonn zeigt sich solidarisch und trägt Kippa: Nach dem antisemitischen Angriff auf einen jüdischen US-Wissenschaftler vergangene Woche in Bonn hat Oberbürgermeister Ashok Sridharan nun zu einem "Tag der Kippa" aufgerufen.

Kippas / © Guido Frebel (epd)
Kippas / © Guido Frebel ( epd )

Die Veranstaltung vor dem Alten Rathaus auf dem Markt an diesem Donnerstag um 15.00 Uhr solle deutlich machen, dass Antisemitismus keinen Platz in der Bundesstadt habe, erklärte Sridharan am Dienstag. "Niemand, keine Bonnerin und kein Bonner und erst recht kein Gast, sollte sich in unserer Stadt vor Tätlichkeiten fürchten müssen, auch nicht wegen eines religiösen Symbols."

Der "Tag der Kippa" war laut Angaben der Stadt Bonn ursprünglich für November dieses Jahres geplant gewesen. Er werde aus aktuellem Anlass nun vorgezogen. Unterstützt wird er von der Gedenkstätte Bonn und der Arbeitsgemeinschaft Bonn der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Die Teilnehmer werden gebeten, eine Kippa, die traditionelle Kopfbedeckung männlicher Juden zu Gottesdiensten und im Alltag, mitzubringen.

Professor angegangen

Der Vorfall hatte sich am Mittwochnachmittag im Bonner Hofgarten zugetragen. Dabei war laut Polizei ein 50-jähriger, in den USA lebender, israelischer Hochschulprofessor von einem Mann auf die von ihm getragene Kippa angesprochen und beleidigt worden. Der Unbekannte habe ihm die Kopfbedeckung heruntergeschubst und ihm gegen die Schulter geschlagen. Dabei seien die Worte "Kein Jude in Deutschland" gefallen.

Die von einer Bekannten des Opfers herbeigerufenen Polizisten hätten den 50-Jährigen dann irrtümlich für den Aggressor gehalten, ihn zu Fall gebracht und dabei auch ins Gesicht geschlagen. Wenig später sei der eigentliche Angreifer, ein 20-jähriger Deutscher mit palästinensischen Wurzeln, festgenommen worden.

Laut Bonner Polizei hat der Staatsschutz die Ermittlungen zu dem antisemitischen Angriff übernommen. Die Ermittlungen gegen die eingesetzten Beamten wegen Körperverletzung im Amt führe aus Neutralitätsgründen das Polizeipräsidium Köln.

 

Quelle:
KNA