Israel unterstreicht zum 70. Jahrestag Verteidigungsbereitschaft

Spektakel mit Musik, Licht und viel Militär

Die 70-stündigen Feiern zum 70. Jahrestag der Gründung Israels haben offiziell begonnen. Die Staatsführung äußert Freude und Stolz - und demonstriert zugleich Stärke gegenüber Israels Gegnern.

Autor/in:
Johannes Schidelko
Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag Israels / © Oded Balilty (dpa)
Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag Israels / © Oded Balilty ( dpa )

Mit einem Festakt am Sitz des israelischen Staatspräsidenten hat Israel am Donnerstag offiziell sein 70-jähriges Bestehen gefeiert. Bei der Zeremonie in Jerusalem unterstrich Präsident Reuven Rivlin die Verteidigungsbereitschaft, aber auch den Versöhnungswillen seines Landes. Zehntausende Soldaten stünden bereit, um "feindliche Bedrohungen zu erkennen, das Land zu verteidigen und Gefahren abzuwehren".

Stärke demonstrieren

Generalstabschef Gadi Eisenkot fügte hinzu: "Angesichts jeder Bedrohung werden wir weiter unsere militärische Stärke demonstrieren; Stärke, die die Streitkräfte über die Jahre aufrechterhalten haben." Bei der Zeremonie zeichnete Rivlin 120 Soldaten für besondere Verdienste aus. Zum Auftakt des Festaktes donnerten drei F15-Jets über das Quartier, die im Lauf des Tages verschiedene Landesteile überfliegen sollen. An die Ehrung der Soldaten schloss sich ein Programm mit viel Musik an.

In einem gemeinsamen Interview würdigten der Staatspräsident, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der Armeechef die Errungenschaften des Staates in Forschung und Technologie, aber auch im Sicherheitsbereich. Sie formulierten ihre Erwartungen an eine prosperierende Zukunft des Landes und berichteten über die bedeutendsten Momente ihres Lebens.

Rivlin zählte dazu den 15. Mai 1948, den ersten Tag nach der Ausrufung des neuen Staates, aber auch den 29. November 1947, als der UNO-Beschluss zur Teilung Palästinas den Juden das Recht auf die Errichtung ihres Staates zusprach.

Begonnen hatten die Unabhängigkeitsfeiern am Vorabend unmittelbar nach Abschluss des Memorial Days, mit dem Israel seiner gefallenen Soldaten und der Opfer des Terrorismus gedachte. An die traditionelle Fackelzeremonie auf dem Herzl-Berg schloss sich ein buntes Spektakel mit einem musikalischen Rückblick durch die jüdische Geschichte an.

Sänger, Schauspieler und Tänzer zeigten Szenen von den biblischen Anfängen über die Verfolgungen im Holocaust bis zum Aufbau des modernen Staates.

Feuerwerk in Jerusalem

Unterdessen zauberten über Jerusalems Abendhimmel 300 Leuchtdrohnen Bilder und Symbole Israels, vom Olivenzweig bis zum Konterfei des Staats-Visionärs Theodor Herzl. Es schloss sich ein Feuerwerk an. In der Stadt begann ein Straßenfest, auf vielen Bühnen unterhielten Musikgruppen und DJs die Besucher.

In einer Videobotschaft würdigte Ministerpräsident Netanjahu die Erfolge Israels. In 70 Jahren werde das Land noch stärker sein und noch besser da stehen als heute. Der Jahrestag bedeute "70 Jahre Frieden, 70 Jahre Demokratie, 70 Jahre Besserung der Welt".

Dieser Erfolg komme nicht von ungefähr, so Netanjahu, sondern durch die Arbeit von Menschen aus allen Schichten, "von Jungen und Alten, von Juden, Christen und Muslimen, von Religiösen und Säkularen, von Männern und Frauen, die sich hart für unsere Nation einsetzen", sagte er am Vorabend des Feiertags.

Viele Israelis nutzten den Donnerstag für den Besuch von Museen, aber auch für Ausflüge an den Strand oder zum Barbecue am See Genezareth.

Die Feiern, die durch den am Freitagabend beginnenden Sabbat unterbrochen werden, dauern insgesamt 70 Stunden.

Spannungen am Gazastreifen

Überschattet werden die Unabhängigkeitsfeiern durch Spannungen an der Grenze zum Gazastreifen sowie an der Nordgrenze zu Syrien und dem Libanon. Nach einem Angriff auf eine iranische Flugbasis in Syrien, bei dem sieben Iraner getötet wurden, hatte Teheran den Israelis mit Vergeltung gedroht.

Wenige Stunden vor Beginn der Jubiläumsfeiern wurde an einem Kontrollposten bei Jenin im Westjordanland ein mit Sprengstoff beladener LKW gestoppt, der möglicherweise für einen Anschlag in Israel hätte genutzt werden sollen.

Für Freitag haben die Palästinenser des Gazastreifen neue Proteste im Rahmen ihres "Marsches für die Rückkehr" angekündigt. Diesmal sollen die Demonstrationen, bei denen an den vergangenen Freitagen 30 Menschen getötet und mehr als 2.000 verletzt wurden, 50 Meter näher an den Grenzzaun heran verlegt werden, meldeten israelische Medien.


Flugakrobaten am 70. Unabhängigkeitstag / © Ariel Schalit (dpa)
Flugakrobaten am 70. Unabhängigkeitstag / © Ariel Schalit ( dpa )

Israels Staatspräsident Reuven Rivlin / © Andrea Krogmann (KNA)
Israels Staatspräsident Reuven Rivlin / © Andrea Krogmann ( KNA )

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (dpa)
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu / ( dpa )
Quelle:
KNA