Nach Protesten am Tempelberg

Israel baut Metalldetektoren wieder ab

Israel hat am Dienstagmorgen mit der Entfernung der umstrittenen Metalldetektoren am Zugang zum Tempelberg in Jerusalem begonnen. Die hochauflösende Kameras sollen stattdessen in der  Altstadt installiert werden.

Israelische Polizisten stehen an einer Sicherheitsschranke außerhalb der Al-Aksa-Moschee in der Jerusalemer Altstadt / © Mahmoud Illean (dpa)
Israelische Polizisten stehen an einer Sicherheitsschranke außerhalb der Al-Aksa-Moschee in der Jerusalemer Altstadt / © Mahmoud Illean ( dpa )

Israel hat die umstrittenen Metalldetektoren an den Zugängen zum Tempelberg in Jerusalem wieder entfernt. Polizisten hätten die Tore im Verlauf der Nacht abgebaut, bestätigte Polizeisprecher Micky Rosenfeld am Dienstag. Das israelische Sicherheitskabinett entschied jetzt, die Metalldetektoren durch fortschrittliche technologische Kontrollgeräte zu ersetzen, wie das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht zum Dienstag mitteilte.

Wie das Sicherheitskabinett mitteilte, erhalten die  Polizei und das Ministerium für Öffentliche Sicherheit umgerechnet rund 24 Millionen Euro, um das neue Sicherheitssystem innerhalb der nächsten sechs Monate aufzubauen. Bis dahin soll die israelische Polizei ihre Präsenz auf dem Tempelberg verstärken, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.

Metalldetektoren sorgten für Wut

Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Die Palästinenser lehnen jegliche Änderungen des Status quo ab, darunter auch Überwachungskameras, die Israel am Sonntag angebracht hatte.

Die Metalldetektoren waren installiert worden, nachdem Bewaffnete Mitte Juli auf dem Gelände am Tempelberg zwei israelische Polizisten getötet hatten. Die Einrichtung der Kontrollgeräte empörte Palästinenser und Muslime weltweit. Die Muslime kritisierten, mit den Detektoren wolle Israel die Kontrolle über den Berg an sich ziehen.

 

 

Unterdessen kehrten die israelischen Diplomaten aus der Botschaft in Jordanien am Montagabend nach Israel zurück. Botschafter Einat Shlain und seine Mitarbeiter hätten die Allenby Brücke nach Israel überquert, teilte die Regierung mit. Darunter befand sich auch der Wachmann, der am Sonntag von einem Jordanier mit einem Schraubenzieher angegriffen und verletzt worden war. Der Israeli hatte daraufhin den Angreifer erschossen und nach Medienberichten auch den unbeteiligten jordanischen Vermieter versehentlich tödlich verletzt.

Internationaler Druck auf Israel

Zuvor hatte der jordanische König Abdullah II. Netanjahu gedrängt, die Detektoren abzubauen und so die Krise zu lösen. Angesichts der gewalttätigen Konflikte um die Zugangsrechte zu den heiligen Stätten hatten auch die UN zuvor eine rasche "Lösung" gefordert.

In der Nacht zu Dienstag kam es zu Konfrontationen zwischen mehreren Hundert Palästinensern und Polizeikräften im Bereich des Löwentors am Tempelberg, wie die Nachrichtenseite "ynet" berichtete. Gläubige Muslime weigerten sich weiterhin, den Tempelberg zu betreten.


Quelle:
dpa , KNA