Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen. Auch der Reformator Martin Luther verschärfte in einigen Schriften und Predigten den bereits vorhandenen Antijudaismus.
Seine äußerste Zuspitzung fand er in der Ideologie der Nazis und schließlich im Holocaust, in dem sechs Millionen Juden ermordet wurden. Nach 1945 existiert der Antisemitismus als kollektives Vorurteil weiter. Er äußert sich unter anderem in der Leugnung des Holocaust. Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa durch rechtsradikale und islamistische Gruppen und antisemitische Propaganda, insbesondere im Internet, haben im 21. Jahrhundert wieder zugenommen. (KNA)
30.07.2016
Mit einem bundesweiten Meldesystem könnten antisemitische Übergriffe in Zukunft efektiver geahndet werden. Der Zentralrat der Juden begrüßt die mögliche Einführung eines solchen Systems. Antisemitismus habe "deutlich" zugenommen, heißt es von der Organisation.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, befürwortet Pläne zur Einführung eines bundesweiten Meldesystems für antisemitische Übergriffe. Die bislang auf Berlin konzentrierte "Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus" (Rias) will ihre Arbeit auf andere Bundesländer ausdehnen. Das berichtet der "Spiegel" (Samstag) in seiner aktuellen Ausgabe. Die Ergebnisse der Recherchestelle zeigten, "wie wichtig es ist, Opfern von antisemitischen Vorfällen eine unbürokratische Meldemöglichkeit zu geben", sagte Schuster dem Magazin.
Der alltägliche Antisemitismus habe in den vergangenen Jahren bedauerlicherweise deutlich zugenommen, so Schuster. "Der Zentralrat der Juden würde eine bundesweite Ausdehnung von Rias begrüßen." Nach Worten des religionspolitischen Sprechers der Grünen im Bundestag, Volker Beck, belegen die Rias-Zahlen, "wie gering das Vertrauen der Opferzeugen in die Polizei und wie notwendig eine unabhängige, zivilgesellschaftliche Erfassung antisemitischer Taten ist."
Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen. Auch der Reformator Martin Luther verschärfte in einigen Schriften und Predigten den bereits vorhandenen Antijudaismus.
Seine äußerste Zuspitzung fand er in der Ideologie der Nazis und schließlich im Holocaust, in dem sechs Millionen Juden ermordet wurden. Nach 1945 existiert der Antisemitismus als kollektives Vorurteil weiter. Er äußert sich unter anderem in der Leugnung des Holocaust. Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa durch rechtsradikale und islamistische Gruppen und antisemitische Propaganda, insbesondere im Internet, haben im 21. Jahrhundert wieder zugenommen. (KNA)