Rheinische Kirche lobt Vatikan-Dokument

"Entscheidender Quantensprung"

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat die Erklärung des Vatikans zur christlich-jüdischen Beziehung als wegweisend begrüßt. Inhaltlich liege ein Schwerpunkt vor allem in der deutlichen Ablehnung der Judenmission, erklärte die rheinische Ökumene-Dezernentin Barbara Rudolph am Freitag in Düsseldorf.

Oberkirchenrätin Barbara Rudolph (ekir)
Oberkirchenrätin Barbara Rudolph / ( ekir )

"Dass wir gelernt haben, vom und mit dem Judentum zu lernen, anstatt nur über das Judentum zu sprechen, war auch der entscheidende Quantensprung in der Erneuerung unseres Verhältnisses als Evangelische Kirche im Rheinland zum Judentum", ergänzte die Theologin. Sie erinnerte an die Synodalerklärung von 1980, die das Verhältnis der rheinischen Kirche zum Judentum neu definiert habe.

Wegweisender Meilenstein

Das am Donnerstag veröffentlichte Dokument der Päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum erinnert an die vor 50 Jahren verabschiedete Konzilserklärung "Nostra aetate" und betont die Sonderstellung der jüdisch-katholischen Beziehungen im interreligiösen Dialog.

Die am 28. Oktober 1965 verabschiedete Vatikan-Erklärung "Nostra aetate" war ein Meilenstein im Dialog der römisch-katholischen Kirche mit nichtchristlichen Religionen wie Judentum, Hinduismus, Buddhismus und Islam. "Das Wegweisende an 'Nostra aetate' damals war, dass die katholische Lehre nicht mehr länger dem Judentum eine Kollektivschuld an der Kreuzigung Jesu zuschreibt", erklärte Rudolph, die auch Mitglied der rheinischen Kirchenleitung ist. Zudem habe die katholische Kirche fortan nicht mehr nur über das Judentum, sondern mit ihm geredet.

Echte Partnerschaft

Rudolph begrüßte zugleich einen vor kurzem veröffentlichten Text einer Gruppe orthodoxer Rabbiner zum christlich-jüdischen Dialog. Unter den Unterzeichnern sind der israelische Rabbiner David Rosen und Jehoshua Ahrens aus Düsseldorf. In "To do the Will of Our Father in Heaven: Toward a Partnership between Jews and Christians" sprächen sich die jüdischen Geistlichen für eine echte Partnerschaft zwischen Juden und Christen aus, erklärte Rudolph. "Ich bin sehr bewegt, von jüdischen Gesprächspartnern zu hören, dass auch sie anerkennen, dass wir als Christinnen und Christen demselben Gott Israels folgen." Das sei für das christliche Selbstverständnis ein entscheidender Punkt.


Quelle:
epd