Neue "Stolpersteine" für NS-Opfer in Osnabrück

Mahnmale einer dunklen Zeit

Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt am 7. Dezember in Osnabrück sechs neue "Stolpersteine". Sie sollen an Osnabrücker Bürger erinnern, die den Krankenmorden der Nationalsozialisten zum Opfer fielen.

Ein Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig / © Jens Wolf (dpa)
Ein Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig / © Jens Wolf ( dpa )

Ebenso gelten die Stolpersteine als Gedenken an die Opfer, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens oder ihrer politischen Gesinnung ermordet wurden, wie die Stadt am Dienstag ankündigte.

Stolperstein-Aktion seit 1992

Demnig hat seine "Stolpersteine"-Aktion 1992 gestartet. Bislang wurden laut Angaben über 50.000 solcher Steine in 18 europäischen Ländern eingesetzt. Die mit Messing überzogenen Steine sind zehn mal zehn Zentimeter groß. Sie befinden sich vor den letzten bekannten Wohnorten von NS-Opfern und sind mit deren Lebensdaten beschriftet. In Osnabrück wird der 68-Jährige bei der Verlegung durch Schüler eines Berufsschulzentrums begleitet.

Kurzvita der Opfer der "Krankenmorde"

Frieda Schroer wurde 1939 mit 25 Jahren als Patientin in der Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück aufgenommen, 1942 nach Hildesheim und 1943 nach Altscherbitz verlegt, wo sie 1943 an Unterernährung starb. Das KPD-Mitglied August Arndt war Mitglied des Widerstands im Konzentrationslager Buchenwald, wo er sich mit Tuberkulose infizierte. Er starb 1952 an den Folgen der KZ-Haft.

Johannes Beerlage wurde als "asozial" stigmatisiert und starb mit 23 Jahren 1942 im KZ Ravensbrück.

Anna Sophie Blank erkrankte psychisch mit 53 Jahren und wurde 1940 in die Osnabrücker Heilanstalt, 1942 nach Hildesheim und 1943 nach Altscherbitz gebracht, wo sie vermutlich an Unterernährung starb. Als "Querulant" wurde Fritz Aufderheide 1942 ins KZ Sachsenhausen gebracht, wo er 1943 mit 44 Jahren starb. Der jüdischstämmige Arthur Bock wurde 1938 verhaftet, 1942 nach Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.


Quelle:
KNA