Bischofskonferenz und Zentralrat der Juden setzen Dialog fort

Vertrauen trotz Williamson

Die Deutsche Bischofskonferenz und der Zentralrat der Juden wollen sich gemeinsam dafür einsetzen, dass religiöse Symbole und religiöses Bekenntnis nicht aus der Öffentlichkeit verdrängt werden. Das erklärten Spitzenvertreter der Bischofskonferenz und des Zentralrats nach einem Treffen am Mittwoch in Freiburg. Die Krise der Beziehungen, ausgelöst durch Traditionalistenbischof und Holocaust-Leugner Williamson, scheint vorbei.

Gruppenbild mit Dame: Zentralrat der Juden und Bischofskonferenz (KNA)
Gruppenbild mit Dame: Zentralrat der Juden und Bischofskonferenz / ( KNA )

Katholiken und Juden in Deutschland sprachen sich zudem dafür aus, dass die Erziehung zu Toleranz und Dialogbereitschaft in den Schulen verstärkt und jede Form von Antisemitismus, Antijudaismus und Antizionismus bekämpft wird.

«Mit unserem Treffen setzen wir den Weg des vertrauensvollen Dialogs fort», unterstrichen die Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. «Wir messen einem guten Verhältnis zwischen Christen und Juden in unserem Land eine hohe Bedeutung bei.»

Beide Seiten kritisierten das jüngste Kruzifixurteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg. Die religiöse Vielfalt in Deutschland dürfe nicht zu einer Verbannung religiöser Bekenntnisse ins Privatleben führen, unterstrichen Zollitsch und Knobloch. Der Gerichtshof hatte das Anbringen von Kreuzen in staatlichen Schulen Italiens als Verstoß gegen die Religionsfreiheit gewertet.

Kein Platz für Antisemitismus
Die Vertreter der Bischofskonferenz bekräftigten, dass es in der katholischen Kirche weder für Antisemitismus noch für die Leugnung des Holocaust Platz gebe. «Wir bekräftigen, dass es im Dialog zwischen Judentum und katholischer Kirche in Deutschland keine Wende zurück geben wird.» Zwischen beiden Seiten hatte es in den vergangenen Jahren wiederholt Irritationen gegeben. Auslöser war zunächst die vom Papst gewollte neue Karfreitagsfürbitte der katholischen Traditionalisten, in denen für eine Umkehr der Juden zu Christus gebetet wird. Hinzu kam Anfang dieses Jahres der Eklat um den Traditionalistenbischof Richard Williamson, der in einem Fernsehinterview den Holocaust verharmlost hatte.

Beide Seiten erklärten, gemeinsam wollten Juden und Christen ihren Beitrag zur Fortentwicklung des öffentlichen Lebens in Deutschland leisten. Besonders habe man sich über Fragen des Schutzes menschlichen Lebens in einer älter werdenden Gesellschaft ausgetauscht.

An dem Gespräch nahmen neben Knobloch und Zollitsch auch die Vizepräsident des Zentralrats, Salomon Korn und Dieter Graumann sowie Generalsekretär Stephan Kramer teil. Auf katholischer Seite waren auch der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff und der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer beteiligt.