Knobloch zur Spiegel-Nachfolgerin gewählt

Zentralrat der Juden

Charlotte Knobloch (73) ist neue Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland. Die bisherige Zentralrats-Vizepräsidentin und langjährige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde von München wurde am Mittwoch in Frankfurt zur Nachfolgerin des Ende April gestorbenen Paul Spiegel gewählt.

 (DR)

Charlotte Knobloch (73) ist neue Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland. Die bisherige Zentralrats-Vizepräsidentin und langjährige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde von München wurde am Mittwoch in Frankfurt zur Nachfolgerin des Ende April gestorbenen Paul Spiegel gewählt. Erstmals seit dessen Gründung 1950 steht mit Knobloch eine Frau an der Spitze des Zentralrates. Als Vizepräsident wurde der Vorsitzende der Frankfurter Jüdischen Gemeinde, Salomon Korn (63), bestätigt. Zum weiteren Vizepräsidenten wurde den Angaben zufolge Dieter Graumann aus Frankfurt gewählt.
Die Entscheidung über die Spiegel-Nachfolge habe das acht Mitglieder zählende Präsidium des Zentralrates mit einer Stimme Enthaltung getroffen, hieß es in Frankfurt. Mit Charlotte Knobloch, die auch Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses ist, übernimmt erneut eine Holocaust-Überlebende die Spitzenfunktion des Zentralrates.
Im Zentralrat sind mehr als 80 jüdische Gemeinden mit rund 105.000 Mitgliedern vereinigt. Der Dachverband vertritt die jüdische Gemeinschaft gegenüber der Bundesregierung und in der Öffentlichkeit.
Eine erste Bewertung der Wahl gibt Günther B. Ginzel, jüdischer Historiker, Publizist und Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Köln.