Meisners Nachfolger soll vor allem dialogfähig sein

Mehr als 40 Vorschläge für neuen Kölner Erzbischof

Seit dem 28. Februar hat Köln keinen Erzbischof mehr. Jetzt hat das Domkapitel 270 Katholiken im Erzbistum gebeten, Vorschläge zu Kardinal Meisners Nachfolge zu machen und Herausforderungen für den Neuen zu benennen.

Schleierhaft: Wer wird Erzbischof Meisners Nachfolger? (dpa)
Schleierhaft: Wer wird Erzbischof Meisners Nachfolger? / ( dpa )

Katholiken im Erzbistum Köln haben mehr als 40 Priester und Bischöfe benannt, die als neuer Erzbischof infrage kommen könnten. Das ist das Ergebnis von Umfragen und Stellungnahmen nach dem Rücktritt von Kardinal Joachim Meisner am 28. Februar, wie das Domkapitel am Montag in Köln mitteilte.

Das Domkapitel hatte 270 Personen um ihre Stellungnahme zu den Herausforderungen an einen neuen Erzbischof gebeten. 203 von ihnen hatten sich nach den Angaben dazu geäußert, weitere 351 Menschen hätten dem Domkapitel eine Stellungnahme aufgrund der Veröffentlichung der Anfrage zugeleitet. Zudem habe die "Kölner Kircheninitiative" (KKI) dem Gremium das Endergebnis ihrer Befragung mitgeteilt. Die Initiative, die sich für eine größere Mitbestimmung des Kirchenvolkes bei der Wahl des Erzbischofs einsetzt, hatte alle Katholiken im Erzbistum zu einer Fragebogenaktion aufgefordert. 901 Teilnehmer nahmen daran teil.

Geistlich inspirierend und dialogfähig

Nach sorgfältiger Prüfung der Stellungnahmen und "aus eigener Einschätzung der Lage des Erzbistums Köln" muss der neue Erzbischof laut Domkapitel vor allem die Fähigkeit haben, geistlich zu inspirieren und zu prägen. Weiter müsse er dialogfähig sein und einen Leitungsstil pflegen, der auf Beteiligung setzt. Zudem solle er Vertrauen gewinnen und ermutigen können sowie für eine zukunftsfähige Entwicklung der Seelsorge und Neuevangelisierung sorgen. Darüber hinaus werde vom Nachfolger Meisners erwartet, "der Barmherzigkeit und Caritas einen besonderen Stellenwert" zu geben sowie Ökumene und interreligiösen Dialog zu fördern.

Laut dem Mitte März veröffentlichten Umfrageergebnis der Kölner Kircheninitiative wünschen sich 80 Prozent der Befragten von ihrem neuen Erzbischof vor allem "Dialogbereitschaft und Dialogfähigkeit" sowie "Toleranz gegenüber Andersdenkenden". Auf Platz drei der wichtigsten Eigenschaften steht mit 69 Prozent, dass der neue Erzbischof ein "Förderer der Ökumene" sein soll. Auf den nächsten Plätzen folgen Offenheit, Glaubhaftigkeit, Glaubwürdigkeit und klare - auch außerkirchliche - Positionierung sowie Zukunftsorientierung.

Keine Namen vorgeschlagen

Als wichtigste Aufgabe des neuen Erzbischofs wurde der "Abbau von Machtstrukturen und Angst", "Mehr Verantwortung für Frauen" und "Mehr Verantwortung für Gemeindemitglieder, Gremien etc. und deren stärkere Einbindung in Entscheidungen" genannt.

Entsprechend einer Ankündigung von Dompropst Norbert Feldhoff nennt das Domkapitel keine Namen von vorgeschlagenen Kandidaten. Dagegen hatte die KKI Namensvorschläge veröffentlicht. Danach erhielten der Trierer Bischof Stephan Ackermann (53 Nennungen), der Dresdner Bischof Heiner Koch (42), der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki (29), der Kölner Pfarrer Franz Meurer (24) und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck (21) die meisten Stimmen.


Quelle:
KNA