Erzbischof Joachim Kardinal Meisner ist emeritiert

Danke für 25 Jahre

Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner angenommen. Dies wurde heute in Rom und Köln bekanntgegeben; ein entsprechendes Schreiben des Papstes ist Meisner zugegangen.

Joachim Kardinal Meisner (dpa)
Joachim Kardinal Meisner / ( dpa )

Mit der Annahme des Rücktrittsgesuchs ist ab sofort der Kölner Bischofsstuhl vakant. Meisner war am 12. Februar 1989 in sein Amt eingeführt worden. Am 25. Dezember 2013 hatte er sein 80. Lebensjahr vollendet.

"Ich bin unserem Heiligen Vater Papst Franziskus dankbar, dass er mir angesichts meines Alters die Last der Verantwortung für das Erzbistum Köln abgenommen hat", sagte Kardinal Meisner zur Emeritierung. "Seit nun fast vier Jahrzehnten bin ich Bischof, davon 25 Jahre in Köln. In meinem ganzen Leben als Priester und Bischof ist es mir stets darum gegangen, in der Treue zum Evangelium und zur Kirche Christus berührbar zu machen. Ich danke Gott, der mich in diesem apostolischen Dienst gestärkt hat, und ich danke herzlich allen, die mich auf diesem Weg auf vielfache Weise begleitet haben, nicht zuletzt im Gebet. So Gott will und es meine Kräfte zulassen, will ich zukünftig gern seelsorglich dort für die Menschen da sein, wo ich gebraucht werde, allerdings befreit von der Verantwortung für das Erzbistum."

Joachim Meisner wurde am 25. Dezember 1933 in Breslau-Lissa geboren. Nach der kriegsbedingten Flucht nach Thüringen wurde er am 22. Dezember 1962 in Erfurt zum Priester und am 17. Mai 1975 zum Weihbischof im damaligen Bischöflichen Amt Erfurt/Meiningen geweiht. Am 17. Mai 1980 wurde Meisner Bischof im geteilten Bistum Berlin. Den Kardinalspurpur erhielt er am 2. Februar 1983. Die Ernennung zum Erzbischof von Köln erfolgte am 20. Dezember 1988, seine Einführung in Köln am 12. Februar 1989. Bereits mit Erreichen des 75. Lebensjahres 2008 hatte Meisner der kirchlichen Ordnung entsprechend seinen Rücktritt angeboten, war aber von Papst Benedikt XVI. gebeten worden, bis auf weiteres im Amt zu bleiben.

Dienstältester Weihbischof Melzer leitet das Erzbistum

Mit der Emeritierung des Diözesanbischofs geht die Leitung des Erzbistums gemäß can. 419 des kirchlichen Gesetzbuches automatisch an den dienstältesten Weihbischof über. In Köln ist dies Weihbischof Manfred Melzer, der seit 1995 Weihbischof in Köln ist und zudem am heutigen Freitag sein 70. Lebensjahr vollendet. Melzer leitet das Erzbistum, bis das Domkapitel einen Diözesanadministrator gewählt hat.

Gemäß Kirchenrecht wählt da Domkapitel innerhalb von acht Tagen nach der Emeritierung des Erzbischofs einen Diözesanadministrator, falls nicht der Papst selbst einen Apostolischen Administrator ernannt hat. Der Diözesanadministrator muss mindestens 35 Jahre alt und Priester sein. Er leitet das Bistum bis zum Zeitpunkt der Inbesitznahme des Bistums durch einen neuen Bischof. Dann endet sein Amt automatisch, es sei denn er wurde selbst zum neuen Bischof ernannt.

Fastenhirtenbrief von Kardinal Meisner als Abschiedsbrief

In einem Abschiedsbrief wendet sich Joachim Kardinal Meisner noch einmal an alle Gläubigen im Erzbistum Köln. In diesem letzten Fastenhirtenbrief resümiert Meisner die 25 Jahre in Köln: "Ich wollte immer und überall die Freude an Gott bezeugen und vermitteln, weil sie ja die Stärke unserer Hoffnung ist." An die Gläubigen in seinem ehemaligen Bistum gewandt betont er: "Ich danke Ihnen nochmals herzlich für alle Stärkung, die ich dabei gefunden habe, und bitte alle sehr um Vergebung, wenn Ihnen mein Dienst nicht Stärkung, sondern vielleicht auch Ärgernis war. Der Herr möge alles ergänzen, was bruchstückhaft in meinem Dienst geblieben ist."

Als Vermächtnis hinterlassen möchte Meisner die "Wirklichkeit der Hoffnung". Bereits bei der Bischofsweihe vor 39 Jahren war die Hoffnung für Meisner prägend, denn er wählte damals einen Satz aus dem 2. Korintherbrief für sein Bischofswappen: "Unsere Hoffnung für euch steht fest". Für Kardinal Meisner ist " Hoffnung nicht die billige Tugend der Optimisten, sondern sie ist die Grundkraft, die der menschlichen Seele zum Aufbruch verhilft und sie vor dem Scheitern bewahrt." Meisner bleibt in Köln wohnen und will nun für alle beten und die Sorgen und Hoffnungen durch sein Gebet "dem Herzen Gottes entgegenhalten".

Der Fastenhirtenbrief wird am ersten Fastenwochenende in allen Kirchen des Erzbistums Köln ausliegen.


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