Das Rücktrittsangebot des Kölner Kardinals ist keine Breaking News

Sturm im Wasserglas

Viele Medien berichten zur Zeit über einen angekündigten Rücktritt von Kölns Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Dabei ist diese Meldung keine Überraschung.

 (DR)

Joachim Kardinal Meisner, der Erzbischof von Köln, will in den Ruhestand gehen. Er werde ein entsprechendes Gesuch im Vatikan einreichen, sagte der 79 Jahre alte Kardinal wiederholt in Interviews. "Dann sollte es auch mal gut sein", sagte Meisner am Mittwoch Nachrichtenagentur dpa. Er rechne "sehr stark" damit, dass der Papst seinem Wunsch entsprechen werde.

Dem domradio sagte der Kardinal zuletzt an Rosenmontag anlässlich des Rücktrittes von Papst Benedikt XVI.: "Ich habe mein Schicksal nicht an diesen Papst gekoppelt, sondern an den Papst. Ich habe ordnungsgemäß mit Erreichen des 75. Lebensjahres meinen Rücktritt angeboten und habe die Antwort bekommen, bis auf Weiteres weiterzumachen. Ich habe keinen definiten Termin bekommen. Ich hoffe, dass ich mit 80 soweit bin und Benedikts Nachfolger auch so denkt. Wenn es früher ist, freue ich mich. Ich will ja dann nicht faulenzen, sondern mich einbringen, wo ich gebraucht werde. Ich schlafe ruhig, was meine Zukunft angeht!" Bei dieser Ankündigung handelt es sich als nicht um einen Rücktritt zu einem bestimmten Termin, sondern um die Bitte an den Heiligen Vater

Meisner steht seit 1989 an der Spitze der größten deutschen Diözese. Er sagte, er habe über seine Nachfolge weder mit Papst Benedikt XVI. noch mit Papst Franziskus je gesprochen. Meisners eigener Ernennung war ein langes Tauziehen zwischen Papst Johannes Paul II. und dem Kölner Domkapitel vorausgegangen. Im Ruhestand will Meisner seine Memoiren schreiben. Er werde weiter in Köln bleiben, aber nicht mehr im Erzbischöflichen Haus wohnen, sagte er. Meisner wurde 1980 Bischof von Berlin und 1989 Erzbischof von Köln.