Pädagoge über Zugeständnisse an Lehrinhalte

Keine "Sonderkonditionen" für muslimische Schüler

Der Pädagoge Kurt Edler warnt vor einer Radikalisierung von Kindern in islamistischen Gemeinden. Kinder müssten im Sinne der demokratischen Grundordnung unterrichtet werden. Insbesondere muslimischer Religionsunterricht sei dabei zentral.

Religionsunterricht in der Schule / © Juan Ci (shutterstock)
Religionsunterricht in der Schule / © Juan Ci ( shutterstock )

Kurt Edler, Pädagoge und Extremismus-Experte spricht sich gegen "Sonderkonditionen" für muslimische Schüler aus. "Ein Kind muss in der Schule lernen, von den Besonderheiten seiner Herkunft abzusehen, um zum Bürger werden zu können", sagte Edler im Interview der Zeitung "Welt" am Mittwoch. Zugeständnisse an Lehrinhalte würden "den Zusammenhalt der demokratischen Gesellschaft gefährden".

Mit Blick auf die jüngste Ermordung eines Lehrers durch einen jungen Islamisten in Frankreich spricht der Pädagoge von einer neuen Stufe terroristischer Zuspitzung. "Das Phänomen des einsamen Wolfs, der aus dem Nichts auftaucht, kombiniert sich mit der extrem verwundbaren Zielgruppe Lehrer." Diese sei aber gar nicht dafür ausgebildet, sich zur Wehr zu setzen.

"Faszination des Bösen" thematisieren

Mit Blick auf gezielte islamistische Rekrutierung unter Jugendlichen mahnt Edler an, die "Faszination des Bösen" im politischen und religiösen Bereich im Unterricht zu thematisieren.

Demokratiepädagogik sei bereits Prävention. Radikale und antidemokratische Äußerungen von Schülern dürften nicht Aufgabe des einzelnen Lehrers bleiben, sondern müssten "Chefsache" werden.

Der Pädagoge unterstreicht die Bedeutung von islamischem Religionsunterricht. Muslimischen Schülern müsse eine aufgeklärte Lehrergeneration gegenübertreten, die "mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes steht" und ihnen den Islam aus eigener Anschauung erklären könne.

Wachsamkeit bei islamistischen Gemeinden

Zugleich mahnt Edler zu Wachsamkeit gegenüber einer Radikalisierung etwa in islamischen Gemeinden. Es sei "schädlich und gefährlich", wenn Kinder etwa im Koranunterricht gegen eine "'Schule der Ungläubigen' aufgehetzt" würden. Dann sei dringend das Gespräch mit den Eltern zu suchen.

Auch gegen "religiöses Mobbing" wie "wenn du kein Kopftuch trägst, kommst du in die Hölle" müsse die Schule entschieden vorgehen. Edler war von 2008 bis 2017 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik.

Zur Grünen-Position in Schleswig-Holstein, vollverschleierte Frauen nicht von Hochschulen abzuweisen, sagte Edler, der selbst 1979 Gründungsmitglied der Hamburger Grünen war, bei einem Teil der Partei habe ein "altmodisches Welterklärungsmodell überlebt"; dieses stelle den Westen als böse und patriarchisch gegenüber anderen Kulturen dar. Die Auseinandersetzung mit dem Islamismus sei bei manchen Grünen "von falscher Zurückhaltung gekennzeichnet" und opfere die Frauenrechte einem Kulturrelativismus.


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Quelle:
KNA
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