Ramadan in Corona-Zeiten geht zu Ende

Zuckerfest ohne Party

Das Zuckerfest zum Ende des Fastenmonats Ramadan fällt im Zeichen der Corona-Krise in der gesamten muslimischen Welt bescheiden aus. Dennoch nutzten Muslime die teilweisen Lockerungen, um Geschenke für Freunde und Familie zu besorgen. 

Muslime beten in einer Moschee anlässlich des Eid al-Fitr mit Mindestabstand / © Alexey Namestnikov (dpa)
Muslime beten in einer Moschee anlässlich des Eid al-Fitr mit Mindestabstand / © Alexey Namestnikov ( dpa )

Wegen der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Covid-19-Virus haben die Regierungen der islamischen Länder die üblichen Feierlichkeiten zum Zuckerfest verboten oder stark eingeschränkt.

Für die Menschen in den vom Zyklon Amphan betroffenen Regionen im mehrheitlich islamischen Bangladesch fällt das Zuckerfest in diesem Jahr aus. "Die Ernten sind verloren, und sie müssen hungern", sagte Jibon D. Das, Leiter des katholischen Hilfswerks Caritas in Khulna, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Samstag. Khulna ist einer der am stärksten von Amphan betroffenen Distrikte in Bangladesch.

Besuchsverbot mit gefälschten Reiseerlaubnisscheinen umgangen

Das offizielle Ende des Ramadan fällt je nach Stand des Mondes auf Sonntag oder Montag. Unter Ignorierung der Corona-Gefahr nutzten in den vergangenen Tagen die Muslime von Pakistan bis Indonesien die teilweisen Lockerungen des Lockdown, um Märkte und Shopping Malls zu stürmen, wie asiatische Medien berichteten. Üblicherweise werden zum Ende des Ramadan süße Leckereien, neue Kleidung und Geschenke für Freunde und Familie gekauft.

In Jakarta umgehen Zehntausende Muslime das Verbot der Fahrten zu ihren Verwandten in anderen Teilen des Landes durch gefälschte Reiseerlaubnisscheine, wie indonesische Medien berichteten. Nach Schätzungen des Verkehrsministeriums in Jakarta begibt sich gewöhnlich ein Viertel der 260 Millionen Indonesier zum Ende des Ramadan auf die Reise zu ihren Verwandten in ihren Heimatdörfern.  Dem dringenden Rat von Virologen und Epidemiologen, den "Ramadan-Exodus" zu verbieten, entsprechend, sprach Präsident Joko Widodo die Empfehlung, zu Hause zu bleiben, aus.

Indonesien verzeichnet höchste Sterberate wegen Corona 

In den Tagen vor dem Ende des Ramadan wurde in Indonesien der bisher größte Anstieg an Corona-Infektionen registriert. Mit bisher 1.326 Corona-Toten verzeichnet Indonesien in Asien die höchste Sterblichkeitsrate außerhalb Chinas. 20.796 Indonesier waren mit Stand Samstag mit dem Virus infiziert. Experten schätzen die Dunkelziffer um einiges höher, weil Indonesien weltweit eines der Länder mit der geringsten Covid-19-Testrate sei.

Im mehrheitlich muslimischen Malaysia sollen zum Hari Raya Aidilfitri genannten Zuckerfest Einheiten von Polizei und Armee die Einhaltung der Corona-Regeln sicherstellen. Für die Dauer des Festes wurden unter anderem Reisen zwischen den Bundesstaaten verboten.

Philippinen: Imame mahnten an, auf Massengebete zu verzichten 

Auf den mehrheitlich katholischen Philippinen haben Imame die muslimische Minderheit nachdrücklich aufgefordert, in diesem Jahr auf die traditionellen Massengebete in den Moscheen zu verzichten. Die Kleriker verwiesen laut philippinischen Medien auf islamische Geschichtsbücher, in denen von Absagen der Pilgerreisen nach Mekka und anderen religiösen Ereignissen wegen des Ausbruchs von Infektionskrankheiten in Arabien berichtet worden sei.

 

Quelle:
KNA
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