Der islamische Fastenmonat Ramadan endet

Aufrufe zu Toleranz und Solidarität

An diesem Samstagabend endet der islamische Fastenmonat Ramadan. In diesem Jahr konnte er wegen der Pandemie-Krise nur mit großen Einschränkungen begangen werden. Zum Ende des Ramadan gibt es Aufrufe zu Toleranz und Solidarität.

Ein aufgeschlagener Koran / © Bernd Thissen (dpa)
Ein aufgeschlagener Koran / © Bernd Thissen ( dpa )

In den meisten islamischen Ländern blieben Moscheen geschlossen oder konnten unter Auflagen nur von jeweils wenigen Gläubigen besucht werden. Auf den Ramadan folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch Id al-Fitr.

Bundespräsident Steinmeier mahnt zum Schutz der Muslime

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnte zum Schutz der Muslime in Deutschland. "Hass und Ausgrenzung, gewaltsame Übergriffe auf Muslime, Angriffe auf Moscheen, das dürfen wir nicht dulden, das dürfen wir nicht zulassen", schrieb das Staatsoberhaupt in seiner am Freitag veröffentlichten Grußbotschaft zum Ende des Fastenmonats. Dies sei Aufgabe jedes Einzelnen; Aufgabe des Staates sei es, Muslime und Moscheen zu schützen.

Steinmeier erinnerte an den Terroranschlag von Hanau, bei dem ein Deutscher neun Menschen mit Migrationshintergrund und seine Mutter getötet hatte. Dieser Anschlag habe den diesjährigen Ramadan überschattet, schrieb der Bundespräsident.

Zugleich dankte er den Muslimen dafür, sich in der Corona-Pandemie an die Einschränkungen für religiöse Zusammenkünfte gehalten zu haben. "Ihnen allen, die diese strengen Regeln eingehalten und dazu beigetragen haben, dass wir erste Erfolge im Kampf gegen das Virus erzielen konnten, gilt heute mein großer Dank", schrieb Steinmeier.

Corona-Krise als "Prüfung"

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) bezeichnete die Corona-Krise als "Prüfung". Der Fastenmonat "hat uns allen viel Geduld und Entbehrung abverlangt", schrieb der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek. "Der Monat stand im Lichte der großen Prüfung, auf das gemeinschaftliche Gebet und Gemeindeaktivitäten in der Moschee verzichten zu müssen." Die Muslime sollten jedoch "frohen Mutes" bleiben und ihre Erkenntnis aus dem Ramadan in die Gesellschaft tragen. "Möge Allah den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken und uns allen zu mehr gegenseitigem Respekt, Achtung und Toleranz verhelfen."

Von der Berliner Stiftung Dialog und Bildung hieß es, ausgerechnet das Corona-Virus habe über die Grenzen der Religion hinweg eine neue Verbundenheit hergestellt. "Der Ramadan gehört zu Deutschland", so die Stiftung, die Teil der Bewegung des türkischen Predigers Fethullah Gülen ist. Deutsche Nachrichtensendungen hätten teils ausführlich über den Fastenmonat informiert. "Damit spiegelt sich endlich in den Medien, was seit Jahrzehnten in Deutschland stattfindet: ein schönes, friedliches, freundliches sowie spirituelles Ritual." Nur selten habe die Mehrheitsgesellschaft davon überhaupt nur Kenntnis genommen.

Der religionspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Benjamin Strasser, lobte die "große Bereitschaft" der muslimischen Gemeinden in Deutschland, wegen der Corona-Krise auf das Fest des Fastenbrechens in der üblichen Form zu verzichten. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die breite Gesellschaft vor Risiken zu schützen.

 

Frank-Walter Steinmeier / © Soeren Stache (dpa)
Frank-Walter Steinmeier / © Soeren Stache ( dpa )

 

Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime / © Alexander Heinl (dpa)
Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime / © Alexander Heinl ( dpa )
Quelle:
KNA
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