Muslime verurteilen Koranschändungen und fordern Moschee-Schutz

"Neue Dimension der Perversion"

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die Schändung und Zerstörung von Koranen in einer Bremer Moschee am Samstag scharf verurteilt. Die Tat füge dem gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt sowie der Demokratie schweren Schaden zu.

Der Koran in einer Regalwand / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Der Koran in einer Regalwand / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )

Ihr Vorsitzender Aiman Mazyek sprach am Dienstag in Berlin von einer "neuen Dimension der Perversion". Sie ziele "klar darauf ab, die Spirale von Hass und Gewalt gegen Muslime und ihrer Moscheen sowie allgemein gegen ihre Religion weiter anzutreiben".

Die Taten müssten als Staatsschutzstraftaten eingestuft werden, so der ZDM-Vorsitzende. Angriffe auf Muslime in Deutschland seien "ein Angriff auf uns alle". Mazyek forderte die Ernennung eines Beauftragten gegen Muslimfeindlichkeit sowie polizeilichen Schutz für Moscheen.

Fehlende Empathie

Mazyek kritisierte zudem ein Fehlen deutlicher Verurteilungen der Tat in Politik und Gesellschaft. Stattdessen werde mit bagatellisierenden Begriffen wie "Sachbeschädigung" der Eindruck von fehlender Empathie befördert. Der Zentralrat erwarte nicht zuletzt aufgrund weiterer muslimfeindlicher Übergriffe und Straftaten in letzter Zeit eine intensive Untersuchung des Falls.

Am Samstag hatten bislang unbekannte Täter in einer Moschee in der Bremer Bahnhofsvorstadt etwa 50 Exemplare des Korans zerrissen und teilweise in die Toiletten geworfen. Laut Bremer Polizei geschah die Tat während der regulären Öffnungszeiten des Gebetshauses. Der Staatsschutz habe Ermittlungen aufgenommen und prüfe, ob ein politisch oder religiös motivierter Hintergrund vorliegt.

Der Koran ist die heilige Schrift des Islam. Das Buch ist nach islamischer Überzeugung Gottes wörtliche Botschaft in arabischer Sprache und wichtigste Quelle für das religiöse und rechtliche Leben der Muslime.


Quelle:
KNA