Islamismusprävention an Schulen in Brandenburg

"Es geht um Opfer- und Feindbilder"

Er selbst wäre beinahe radikaler Islamist geworden: Ahmad Mansour hat gemeinsam mit dem Land Brandenburg ein Projekt gegründet, um Extremismus vorzubeugen. Es soll jungen Geflüchteten "demokratische Werte" vermitteln.  

Islamunterricht / © Marius Becker (dpa)
Islamunterricht / © Marius Becker ( dpa )

Das Land Brandenburg fördert ein neues Projekt zur Vorbeugung von islamistischem Extremismus mit 139.000 Euro. Gemeinsam mit der "Mansour Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention" des Publizisten und Psychologen Ahmad Mansour soll es an zunächst sechs Schulen jungen Flüchtlingen in Workshops "demokratische Werte" und "neue Denkanstöße" vermitteln.

"Dabei geht es um die kulturelle Integration von Geflüchteten und die Frage, wo es dabei Risiken gibt", erklärte der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Martin Gorholt (SPD), am Freitag in Potsdam.

Toleranz gegenüber Minderheiten

Themen des Projekts sind nach Angaben von Gorholt unter anderem die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Toleranz gegenüber Minderheiten und der Umgang mit der jüdischen Kultur. Der aus Israel stammende Islamismusexperte Mansour erklärte, die Workshops befassten sich mit Fragen, "die Risikofaktoren für Radikalisierung sind".

So würden in Rollenspielen auch patriarchalische Strukturen sowie der Unterschied zwischen Glaube und Ideologie behandelt. "Es geht um Opfer- und Feindbilder, Verachtung und Ablehnung gegenüber anderen Religionen und Kulturen und den Antisemitismus."

Beinahe radikaler Islamist geworden

Mansour (42) stammt aus Israel und wäre in seiner Jugend nach eigenen Angaben beinahe radikaler Islamist geworden. Er kam 2004 nach Deutschland und ist jetzt deutscher Staatsbürger. Mansour engagiert sich für Projekte gegen Radikalisierung, Unterdrückung und Antisemitismus unter Muslimen.


Publizist Ahmad Mansour  / © Maurizio Gambarini (dpa)
Publizist Ahmad Mansour / © Maurizio Gambarini ( dpa )
Quelle:
KNA
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