Mediziner raten vom Ramadan-Fasten für muslimische Kinder ab

"Ungesund und schädlich"

Kurz vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan richten Mediziner einen Appell an muslimische Eltern. Diese sollten ihren Kindern erklären, "dass Fasten für sie ungesund ist". 

 (DR)

Mediziner haben sich an muslimische Eltern in Deutschland gewebndet und sie dazu aufgerufen, ihren Kindern zu erklären, "dass Fasten für sie ungesund ist". So steht es in einer am Sonntag in Berlin veröffentlichten Stellungnahme des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. "Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder und Jugendlichen ausreichend trinken. Auch tagsüber!", so die ärztliche Empfehlung. Statt eines Trinkverzichts sollten die Eltern den Ramadan dazu nutzen, die Getränke ihrer Kinder von Limo, Fruchtsaft, Eistee und Cola auf gesundes Wasser umzustellen.

Der Ramadan beginnt in diesem Jahr am 16. Mai und endet am 14. Juni. Zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang ist Muslimen Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr untersagt.

Fasten ist für Kinder 

Mit dem "Iftar", dem gemeinsamen Abendessen, wird das Fasten täglich beendet. Das Fastengebot gilt für alle Muslime ab der Religionsmündigkeit, was dem Alter von etwa 14 Jahren entspricht. Laut Angaben der Jugendärzte werden Kinder, die die Pubertät noch nicht erreicht haben, oft ermutigt, so viele Tage zu fasten, wie sie können. Vielfach lasteten entsprechende Erwartungen der Familie auf den Mädchen und Jungen.

Aus medizinischer Sicht sei das Fasten für Kinder und Jugendliche jedoch "ungesund und schädlich, insbesondere der Verzicht auf Flüssigkeit", so die Ärzte. "Wir sehen während des Ramadan immer wieder sehr blasse und unkonzentrierte Kinder. Manche kommen gleich aus der Schule zu uns, sie werden uns vorgestellt, weil sie 'zusammengeklappt' sind, weil sie starke Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen haben."

Ramadan während der Schulzeit

Der Ramadan falle in diesem Jahr außerdem in die "wichtigsten Wochen des Schuljahres". Das Fasten könne sich daher auch negativ auf die schulischen Leistungen auswirken. "Dazu kommt, dass die Kinder auch ihren normalen Schlaf nicht bekommen, denn nach Sonnenuntergang wird aufwendig gekocht und gegessen, morgens sind die Kinder todmüde." Auch Lehrerverbände äußerten in den vergangenen Jahren immer wieder ähnliche Bedenken.


Quelle:
KNA